Ökumenische Gäste loben Engagement für Dialog

Der LWB-Rat nahm Grußworte von ökumenischen Partnern entgegen, darunter Pater Augustinus Sander vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. LWB/Albin Hillert

Weltweite kirchliche Organisationen richten Grußworte an LWB-Rat

Genf (LWI) – Führungspersonen von weltweiten kirchlichen Organisationen haben dem Lutherischen Weltbund (LWB) für sein großes Engagement für innerchristlichen Dialog gedankt. Sie haben zudem ihr eigenes Bekenntnis bekräftigt, die Zusammenarbeit für die gemeinsame Förderung der Einheit der Christinnen und Christen und die Überwindung von Ungerechtigkeit in der Welt fortsetzen zu wollen.

An die Vertreterinnen und Vertreter der LWB-Mitgliedskirchen, die vom 13. bis 18. Juni an der LWB-Ratstagung in Genf teilnehmen, gewandt, lobte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit, den LWB dafür, dass er mutige Schritte unternehme, „um uns vor Augen zu führen, wozu Gott uns aufruft, um in der heutigen Zeit für Einheit einzutreten“. Er sagte, das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 sei „zu einer Feier dessen geworden, was uns mit anderen Kirchen in unserem Glauben an Jesus Christus verbindet“.

Mit Blick auf das Thema der Ratstagung sagte Tveit, dass wir gut zuhören müssten, um Gottes Stimme zu vernehmen – „auch einander“ – und dass wir sicherstellen müssten, dass „all jene, die unsere Hilfe und Unterstützung dringend brauchen, Gottes Stimme der Erlösung, der Gerechtigkeit und des Friedens durch uns vernehmen können“.

Das „Wunder von Lund“

Pater Augustinus Sander vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen stellte fest, dass römisch-katholische und lutherische Gläubige „entscheidende Schritte auf dem Weg zu einer umfassenderen katholisch-lutherischen Gemeinschaft gemacht haben“.

Teil dieses Weges sei ein Ereignis gewesen, das er als „Wunder von Lund“ bezeichnete: die gemeinsamen Feierlichkeiten der beiden Konfessionen 2016 in Lund, als diese im Vorgriff auf das Reformationsjubiläum 2017 erstmals gemeinsam an die Reformation erinnerten.

Um der Menschen am Rande der Gesellschaft willen rief Sander weiterhin dringend zu einer Fortsetzung der Zusammenarbeit auf. „Lassen Sie uns nicht die Ohren verschließen für die Hilfeschreie der Menschen aufgrund von Gewalt und Ungerechtigkeit. Lassen Sie uns vernehmen, was der Heilige Geist den Kirchen heute mitteilen will.“

Eine bemerkenswerte Reise

Pfr. Dr. Chris Ferguson, Generalsekretär der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), sagte, die zwei Traditionen seien durch ökumenische Strukturen, die die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GER) und das Wittenberger Zeugnis, einer 2017 von LWB und WGRK unterzeichneten gemeinsamen Erklärung, haben entstehen lassen, „gemeinsam auf einer bemerkenswerten Reise“.

Er stellte fest, das Thema der Ratstagung „geht auf Gottes Aufruf ein, die großen gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Bedrohungen für das Leben“ in den verschiedenen Kontexten der Welt durch größeres Engagement anzugehen und zu überwinden. „Mögen wir unsere Zusammenarbeit fortsetzen, um Zeugnis abzulegen für den Gott des Lebens in einer Welt, die unter die Diebe gefallen ist“, sagte Ferguson.

Erzbischof Dr. Josiah Idowu-Fearon, Generalsekretär der Anglikanischen Kirchengemeinschaft, seinerseits freute sich über die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften, die seiner Aussage nach „in vielen Teilen der Welt wachsen und vertieft werden“.

Er brachte seine Dankbarkeit für „die Regionen [zum Ausdruck], in denen Beziehungen der vollen Kirchengemeinschaft aufgebaut wurden“, und bete, „dass wir in den kommenden Jahren weitere solche Übereinkünfte werden schließen können“.  

Wachsendes Streben nach Einheit

Pfr. Dr. J. Nelson Kraybill, Präsident der Mennonitischen Weltkonferenz, erklärte, dass Mennonitinnen und Mennoniten in der Vergangenheit zwar nicht eng in die ökumenischen Dialoge eingebunden gewesen seien, dass sie sich heute aber ermutigt und angeregt fühlten, teilzuhaben an dem wachsenden Streben nach der Einheit von Christinnen und Christen und der Überwindung von Spaltungen der Vergangenheit. „Wir alle leben in einer zunehmend polarisierten und zersplitterten Welt. Mehr als je zuvor brauchen wir einander als Weltbürgerinnen und Weltbürger des Reiches Gottes.“

„Die Arbeit und das Zeugnis des Lutherischen Weltbundes regt uns weiterhin an und inspiriert uns. Sie sind ein leuchtendes Beispiel dafür, was die Kirchen in einer verletzten und zerbrochenen Welt tun können und sollten“, sagte Bischof Ivan M. Abrahams, Generalsekretär des Weltrats Methodistischer Kirchen (WMK).

„Möge dieser Rat auf die großartigen theologischen Beiträge, das prophetische Zeugnis und das moralische Erbe aufbauen, das Sie von Ihren Vorgängerinnen und Vorgängern geerbt haben. Sie stehen auf den Schultern von Riesen“, erklärte Abrahams.

Dr. Jean Daniel Plüss von der Schweizerischen Pfingstmission nahm Bezug auf das „unermüdliche ökumenische Engagement [des LWB] und die erfolgreichen Fortschritte“ im lutherisch-pfingstkirchlichen Dialog. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass der Heilige Geist die verschiedenen Kirchen zusammenruft, damit wir lernen, gemeinsam Zeugnis abzulegen für die Liebe und Gnade Gottes“, sagte er.

 

 

Die LWB-Ratstagung 2019 findet vom 13. bis 18. Juni in Genf statt. Das Thema der diesjährigen Ratstagung ist: „Denn wir kennen Gottes Stimme“ (Joh 10,4). Der LWB-Rat tagt einmal im Jahr und ist zwischen den Vollversammlungen das oberste Entscheidungsgremium des LWB. Mitglieder im Rat sind der LWB-Präsident, der Vorsitzende des Finanzausschusses und 48 Vertreterinnen und Vertreter der LWB-Mitgliedskirchen aus den sieben Regionen.