Nord-, Mittel- und Südamerika: „Verdorrte Gebeine“ in notleidender Welt wiederherstellen  

Führungspersonen von LWB-Mitgliedskirchen in Lateinamerika und der Karibik und in Nordamerika sind vom 9. bis 13. Mai zu einer Kirchenleitungskonferenz zusammengekommen. Foto: LWB/E. Albrecht

Kirchenleitungskonferenz endet und bekräftigt Vitalität und Bedeutung kirchlichen Engagements 

SANTIAGO, Chile/GENF (LWI) – Sichere Räume zu schaffen, in denen alle Menschen ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck verleihen können und gehört werden, und anzuerkennen, dass die Kirche und die Menschen darin Werkzeuge des Gottesreiches sind und durch die Kraft, die Kreativität und die Orientierungshilfe des Heiligen Geistes geleitet werden – auf diese Themen wollen die Teilnehmenden der Kirchenleitungskonferenz für Nord-, Mittel- und Südamerika nach ihrer Konferenz in Santiago, Chile, einen Arbeitsschwerpunkt legen.  

„Wenn wir als Christinnen und Christen in der Gnade Christi leben und als Einzelpersonen, aber auch als Gemeinschaft zum Handeln aufgerufen sind, können wir diese ‚verdorrten Gebeine‘ wiederherstellen, und uns dabei vom Lebensodem leiten lassen, den die Welt so dringend braucht, und damit Werkzeuge des Gottesreiches sein“, heißt es in der Abschlussbotschaft der Konferenz.  

Im Rahmen der fünftägigen Konferenz haben Scheila Dillenburg und Valerio Schaper vom Institut für Nachhaltigkeitsforschung in Lateinamerika und der Karibik eine Übung angeleitet, bei der die Teilnehmenden von den Herausforderungen in ihrem jeweiligen Kontext berichteten und für alle davon Betroffenen gebetet haben.  

Die Teilnehmenden berichteten, dass viele bestehende Probleme durch die COVID-19-Pandemie verschärft worden seien, und haben dabei insbesondere den eingeschränkten Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen, den Anstieg geschlechtsspezifischer Gewalt, die gestiegene Migration in den Regionen, Rassismus, Drogenmissbrauch, Polarisierung und eine destruktive Theologie betont.  

Ängste und Sorgen in konkretes Handeln verwandeln  

Die LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Anne Burghardt sagte in ihrer Ansprache, dass diese gemeinsame Kirchenleitungskonferenz der Regionen Nord-, Mittel- und Lateinamerika, dass „eure Gemeinschaft die Sehnen und das Fleisch sind, die die Gebeine zusammenhalten, in die der Geist des dreieinigen Gottes seinen lebenspendenden Odem einhauchen kann“. Sie nahm damit Bezug auf Hesekiel 37 und das Thema der Kirchenleitungskonferenz.  

Weiterhin erklärte sie, wie wichtig das gemeinschaftliche Engagement für die Mission Gottes in der Welt sei. „In Gemeinschaft lernen wir, in dem Zeugnis der anderen die frohe Botschaft zu hören und zu sehen, und die Gegenwart Christi zeigt uns neue Möglichkeiten und Wege zu Erlösung und Hoffnung.“  

„In Gemeinschaft lernen wir, unsere Sorgen und Ängste in konkretes Handeln zu verwandeln. In Gemeinschaft rüstet uns der Heilige Geist zu, Botschafterinnen und Botschafter der Hoffnung zu sein – insbesondere in scheinbar hoffnungslosen Situationen“, erklärte Burghardt.  

Der Heilige Geist lädt uns ein

Pfr. Dr. Rafael Malpica Padilla von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika sprach aus dem Blickwinkel des US-amerikanischen und karibischen Kontextes und beschrieb Versöhnung als eine rhythmische Bewegung des Heiligen Geistes, der uns einlädt, „Mitschöpfende in der Gemeinschaft Jesu“ zu sein; „der Kontext unserer Mission ist geprägt von vielen großen ‚-ismus‘-Begriffen, die langsam, aber zunehmend das soziale Gefüge unserer Gemeinschaft offenbaren“.  

„Der Heilige Geist animiert uns zur Mission Gottes, spornt uns an, die Gemeinschaft wiederherzustellen. Eine solche Wiederherstellung der Gemeinschaft geschieht durch Versöhnung. Versöhnung aber ist kein leichter und einfacher Frieden. Versöhnung überwindet die Grenzen und Geiselhaft unseres politischen Pietismus und christlichen Quietismus.“