Neues Flüchtlingslager in Gambella

Flüchtlingskinder beim Wasserholen an einer vom LWB gebauten Wasserstelle. Foto: LWB/DWS Äthiopien

Neuer Standort für Menschen aus überschwemmten Lagern in Leitchuor

(LWI) – Hoffnung für die Flüchtlinge in den überschwemmten äthiopischen Lagern in Gambella: Ein neuer Standort für das Flüchtlingslager wurde genehmigt. Am Sonntag, den 15. März haben die Regionalbehörden von Gambella Jewii als neuen Standort für das Flüchtlingslager bestätigt. Es soll vor Beginn der nächsten Regenzeit in drei Monaten bezugsfertig sein. Das Lager Jewii wird 50 000 Menschen, bei denen es sich hauptsächlich um Frauen und Kinder handelt, aus dem von Überschwemmungen betroffenen Flüchtlingslager Leitchuor aufnehmen können.

Der LWB Äthiopien ist seit Anfang Februar 2014 im Flüchtlingslager Leitchuor aktiv und führt dort wichtige Erstversorgungsmassnahmen im Bereich Wasserversorgung, Hygiene und Sanitär durch. Die Flüchtlingslager Leitchuor und Nip Nip liegen in einem niedrig gelegenen Gebiet, das in der Regenzeit leicht überflutet wird.

Menschenunwürdige Bedingungen

Zwischen August und Oktober 2014 erlebten die meisten Nuer-Gebiete in der Region Gambella eine Art Ausnahmezustand während eines bereits herrschenden Notstands. Die Überschwemmungen waren so extrem, dass die Menschen ihre Zelte verlassen und auf den höher gelegenen Strassen kampieren mussten. Seit September 2014 waren die äthiopischen Regierungsbehörden zusammen mit den humanitären Hilfsorganisationen in der Region von Gambella auf der Suche nach passenden Standorten für das Lager.

„Mehr als 51.300 Flüchtlinge waren unter menschenunwürdigen Bedingungen in den überschwemmten Gebieten angesiedelt“, sagt Sophie Gebreyes, Ländervertreterin des LWB in Äthiopien. „Sie haben mehr als ein halbes Jahr darauf gewartet, in ein sicheres Gebiet umziehen zu können, in dem sie während ihrer Zeit im Exil würdevoll leben können. Für uns war es selbstverständlich, uns für die Flüchtlinge einzusetzen, ihnen während der schwierigen Zeit der Überschwemmungen und der Unsicherheit zur Seite zu stehen und sie bei ihrer Umsiedlung zu begleiten.“

Mit dem Zustrom von 196.000 weiteren Flüchtlingen aus dem Südsudan im vergangenen Jahr ist Äthiopien inzwischen das afrikanische Land mit den meisten Flüchtlingen. Südsudanesische Flüchtlinge in West-Äthiopien bilden die Mehrheit der insgesamt 670.000 Flüchtlinge. Mehr als 100.000 weitere Asylsuchende werden im Jahr 2015 erwartet.

Da die Umsiedlung der 48.000 Flüchtlinge aus Leitchuor in das noch nicht eingerichtete Flüchtlingslager Jewii in Kürze beginnt, wurde der LWB nachdrücklich aufgefordert, weitere Ressourcen zu mobilisieren und die Einrichtung des Flüchtlingslagers zu unterstützen. Hierzu sind finanzielle Mittel in Höhe von 16,5 Millionen US$ erforderlich.

„Aufgrund der logistischen, finanziellen und sicherheitstechnischen Herausforderungen in der Region ist es höchst unwahrscheinlich, dass alle Flüchtlinge vor dem erneuten Beginn der Regenzeit umgesiedelt werden. Die Mitarbeiter des LWB bleiben deshalb weiterhin im alten Lager, um Flüchtlinge und Gastgemeinden mit existentiell wichtigen Massnahmen wie der Verbesserung der Sanitär- und Hygienebedingungen, Abfallentsorgung und Verteilung von wichtigen Hilfsgütern zu unterstützen“, sagt Länderbeauftragte Gebreyes.