Namibia begrüsst weltweite lutherische Gemeinschaft

Altbischof Dr. Zephania Kameeta, ELKIN, auf dem Symposium. Foto: LWB/H. Martinussen

Öffentliches Symposium zur LWB-Vollversammlung

(LWI) – „Gnade braucht immer einen Kontext, um Veränderungen zu erreichen“, sagte der namibische Bischof Burgert Brand auf einem öffentlichen Symposium, das gemeinsam von den lutherischen Kirchen des Landes und dem Lutherischen Weltbund (LWB) in Windhuk veranstaltet wurde.

Über 300 Menschen, darunter Mitarbeitende von Botschaften, Geistliche und Gäste der lutherischen und anderer Kirchen, haben an der Veranstaltung am 16. März teilgenommen. Das Symposium stand unter dem Motto „Befreit durch Gottes Gnade“. Die Vereinte Kirchenleitung der lutherischen Kirchen Namibias (UCC-NELC) und der LWB haben das Symposium im Kontext der Einladung der lutherischen Kirchen in Namibia organisiert, die Vollversammlung des LWB im Mai 2017 in Windhuk auszurichten.

Die 12. Vollversammlung wird ebenfalls im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums stehen. Es werden rund 700 Gäste aus zahlreichen Ländern weltweit erwartet. Sie sind Mitglieder der 144 LWB-Mitgliedskirchen, die wiederum mehr als 72 Millionen Menschen lutherischen Glaubens repräsentieren. Zu den Symposiumsdelegierten gehörten Mitglieder des Planungsausschusses für die Vollversammlung, der vom 14. – 18. März seine zweite Tagung zur Vorbereitung der Versammlung durchgeführt hat.

Weltweite Solidarität

Im Namen der UCC-NELC hat sich Brand als Leiter der deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Kirche in Namibia beim LWB für die Unterstützung der lutherischen Kirchen in Namibia bedankt. Der LWB hatte abgelegene Gemeinden während der letzten Dürreperiode mit dem Notwendigsten versorgt.

„Der LWB ist aus der heissen Asche der Zerstörung entstanden“, sagte Altbischof Dr. Zephania Kameeta von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia (ELKIN) während einer Rede auf dem Symposium. Er bezog sich damit auf die Anfänge der Kirchengemeinschaft, die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1047 gegründet worden war. Damals sei jedes sechste LWB-Mitglied ein Flüchtling gewesen. „Durch Gottes Gnade wandelt diese Gemeinschaft auf den Pfaden ihrer Ursprünge und hilft denen, die der Hilfe bedürfen“, sagte Kameeta, der ebenfalls Mitglied des LWB-Rates ist.

Kameeta lobte die Solidarität der weltweiten lutherischen Gemeinde und erklärte: „Die Gebete der Männer und Frauen und der Kinder in den Sonntagsschulen wurden erhört, die Solidarität des LWB hat unser Leben gerettet. Wir danken Gott, dass die Vollversammlung nach Namibia kommt.”

Der ehemalige Bischof der ELKIN erinnerte das Symposium an die Reisebeschränkungen vor der Unabhängigkeit 1990. „Es war die totale Isolation“, sagte Kameeta. „Aber jetzt kommt die ganze Welt nach Namibia. Ist das kein Grund zur Freude?“ Und fügte hinzu: „Alle sind herzlich willkommen.“

Solidarität weitergeben

„Wir sind zu den Menschen Namibias mit der solidarischen Verpflichtung gekommen, das namibische Volk in seinem Kampf für Gerechtigkeit und Würde zu unterstützen“, sagte LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge in seiner Rede vor Gästen des Symposiums. „Deshalb standen wir im Unabhängigkeitskampf an Ihrer Seite, und deshalb haben wir Ihnen nach Erreichen der Unabhängigkeit beim Aufbau des Nationalstaates geholfen.”

Junge wies darauf hin, dass der LWB durch die Wahl Namibias als Ort für die Vollversammlung jetzt die Solidarität weitergebe, die er in der Vergangenheit selbst erfahren habe. „Als wir 1947 mit unserer Arbeit angefangen haben, war es Namibia, das eines der ersten Nothilfepakete für Flüchtlinge nach Europa geschickt hat“, sagte Junge. „In einer Gemeinschaft geht es um Geben und Nehmen. Dieses Nothilfepaket hat sich millionenfach multipliziert und wird heute um die ganze Welt gesandt“, fügte er hinzu. Solidarität könne man nicht zurückzahlen, sondern nur weitergeben.

Die Vollversammlung als das höchste Entscheidungsgremium des LWB findet vom 10. – 16. Mai 2017 statt. In ihrem Rahmen werden auch an einem Tag ein Gottesdienst und Festlichkeiten zur Feier des 500. Reformationsjubiläums stattfinden.