Nächste LWB-Vollversammlung findet in Polen statt

Einstimmig und mit großem Beifall beschließen die Ratsmitglieder, die Dreizehnte LWB-Vollversammlung in Krakau, Polen abzuhalten. Foto: LWF/Albin Hillert

Rat beschließt Veranstaltungsort für Dreizehnte LWB-Vollversammlung 2023

Genf (LWI) – Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen wird Gastgeberin der Dreizehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB). Sie wird vom 13. bis 19. September 2023* in der südpolnischen Stadt Krakau stattfinden. Diese Entscheidung hat der LWB-Rat heute getroffen und nahm damit die Einladung des Leitenden Bischofs Jerzy Samiec an.

LWB-Präsident Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa dankte der polnischen Kirche für die Gastfreundschaft, die sie der weltweiten lutherischen Gemeinschaft anbieten: „Wir sind der Kirche und den Menschen in Polen sehr dankbar für ihre Einladung, die nächste Vollversammlung auszurichten. Wir beten, dass die Vollversammlung ein Segen für die Kirche und ihren Auftrag sein wird und für die weltweite Gemeinschaft lutherischer Kirchen insgesamt.“

Vielfalt und lutherischen Glauben fördern

„Eine Vollversammlung zu organisieren wäre mit Sicherheit eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte unserer Kirche und eine Gelegenheit, Vielfalt und den lutherischen Glauben in unserer Gesellschaft zu fördern“, sagte Samiec in der von ihm persönlich vorgetragenen Einladung.

Er brachte seine Freude über die Entscheidung des Rats zum Ausdruck. Die Idee, eine LWB-Vollversammlung auszurichten, sei schon 2014 erstmals aufgekommen. Die Feierlichkeiten zum 500-jährigen Reformationsjubiläum 2017 in Polen, für das die lutherischen Kirchen verschiedene Aktivitäten organisiert hatten, sei dann aber eine Zäsur gewesen, die den entscheidenden Ausschlag gegeben hat. Die Jubiläumsfeierlichkeiten in Polen zeichneten sich durch eine große Teilnahme aus: Verschiedene Führungspersonen des LWB, Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus dem Ausland und Polen, ökumenische Gäste, unter anderen auch der Erzbischof der Katholischen Kirche in Polen, Wojciech Polak, und der Präsident des Landes, Andrzej Duda, haben teilgenommen.

„Nach der Entscheidung heute ist die Freude bei uns groß! Gleichzeitig ist uns natürlich bewusst, dass dies nur der Anfang eines langen Weges bis zur Vollversammlung ist. Es soll eine Veranstaltung werden, an die sich alle Teilnehmenden lange mit Freude zurückerinnern werden. Wir danken Ihnen noch einmal, dass Sie unsere Kirche als Gastgeberin der nächsten Vollversammlung ausgewählt haben. Machen wir uns an die Arbeit!“

Mutiges Zeugnis

Samiec sagte, er hoffe, dass die LWB-Vollversammlung eine Gelegenheit für die lutherische Weltgemeinschaft sein werde, „ein mutiges Zeugnis abzulegen“. Die Welt brauche eine Kirche, die „klar Position bezieht“ angesichts der vielen Probleme und Schwierigkeiten in der heutigen Zeit. Beispielhafte nannte er die unvorstellbare sozioökonomische Schichtenbildung, den Klimawandel, Zwangsmigration sowie das „Wiedererstarken nationalistischer Parolen, die ganze Gesellschaftsgruppen laut und klar ausgrenzen“.

Die Anfänge der polnischen lutherischen Kirche sind eng verbunden mit der frühen Phase der Reformation im 16. Jahrhundert. Sie führte zur Gründung protestantischer Schulen und der Veröffentlichung der gesamten Bibel bis 1563. Die Auswirkungen von Kriegen in späteren Jahrhunderten und 40 Jahre kommunistische Herrschaft im Land sind zwar nicht spurlos an der Kirche vorübergegangen. Sie hat aber immer ein starkes Zeugnis abgelegt, unter anderem durch ihr diakonisches Engagement, mit dem sie heute ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Familien in schwierigen Lebenslagen unterstützt.

Die Kirche wird von dem Leitenden Bischof, Jerzy Samiec, geführt. Sie umfasst rund 70.000 Mitglieder in sechs Diözesen, die jeweils der Leitung eines Bischofs unterstehen, und mehr als 150 Pfarrer in 133 Ortsgemeinden.

Mit der Vollversammlung 2023 in Polen wird sich das höchste Entscheidungsgremium des LWB zum zweiten Mal seit seiner Gründung in der Region Mittel- und Osteuropa treffen. 1984 hatte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn (ELKU) die Siebente LWB-Vollversammlung in der ungarischen Hauptstadt Budapest ausgerichtet.

Planungsausschuss für die Vollversammlung

Der LWB-Rat hat in seiner Sitzung auch einen achtköpfigen Planungsausschuss für die Vollversammlung (Assembly Planning Committee, APC) ernannt. Er ist zuständig für die weitere Vorbereitung der Vollversammlung wie das Thema, das gottesdienstliche Leben und die visuelle Identität.

Die Mitglieder des Planungsausschusses sind ordinierte und nicht-ordinierte Männer, Frauen und junge Menschen aus den sieben LWB-Regionen. Die Zusammensetzung des Ausschusses entspricht den internen Vorgaben des LWB, dass jeweils mindestens 40 Prozent der Mitglieder Männer bzw. Frauen und mindestens 20 Prozent junge Menschen sein müssen.

Die Region Mittel- und Osteuropa ist mit zwei Mitgliedern im Planungsausschuss vertreten: der Leitende Bischof der ELKU, Dr. Tamás Fabiny, und Frau Kadre Arikatnen von der Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche. Die weiteren Mitglieder sind: Frau Colleen Elizabeth Cunningham, Brüder-Unität in Südafrika (Afrika); Herr Leone Chau, Chinesische Rheinische Kirche, Hongkong-Synode (Asien); Pfr. Gustavo Gómez, Präsident der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche, Argentinen (Lateinamerika und die Karibik); Pfarrerin Katherine Altenburg, Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (Nordamerika); Frau Amanda Carlshamre, Schwedische Kirche (Nordische Länder) und KR Klaus Rieth, Evangelische Landeskirche in Württemberg, Deutschland (Mittel- und Westeuropa).

Der Ausschuss wird im Vorfeld der Vollversammlung zweimal tagen zuzüglich möglicher Online-Sitzungen. Zur Ratstagung 2021 wird er einen Abschlussbericht vorlegen.

Auch eine neue Website für die Dreizehnte Vollversammlung wurde heute veröffentlicht. Wer über die nächste LWB-Vollversammlung auf dem Laufenden bleiben will, kann sich dafür online anmelden.

 

* Diese Nachricht wurde aktualisiert, um die geänderten Daten der Vollversammlung zu berücksichtigen.

Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen geht zurück auf die Anfangsphase der Reformation im 16. Jahrhundert. Sie war 1947 Gründungsmitgliedskirche des LWB. Die Kirche wird von dem Leitenden Bischof, Jerzy Samiec, geführt. Sie umfasst mehr als 60.000 Mitglieder in sechs Diözesen, die jeweils der Leitung eines Bischofs unterstehen, und mehr als 150 Pfarrer in 133 Ortsgemeinden.

Die LWB-Ratstagung 2019 findet vom 13. bis 18. Juni in Genf statt. Das Thema der diesjährigen Ratstagung ist: „Denn wir kennen Gottes Stimme“ (Joh 10,4). Der LWB-Rat tagt einmal im Jahr und ist zwischen den Vollversammlungen das oberste Entscheidungsgremium des LWB. Mitglieder im Rat sind der LWB-Präsident, der Vorsitzende des Finanzausschusses und 48 Vertreterinnen und Vertreter der LWB-Mitgliedskirchen aus den sieben Regionen.