Malasusa: Grosse Herausforderungen für afrikanische LutheranerInnen

Foto: LWF/Allison Westerhoff

Hunderte Gläubige bei Eröffnungsgottesdienst zum Marangu-Jubiläum

(LWI) – Der Leitende Bischof der tansanischen lutherischen Kirche, Dr. Alex G. Malasusa, hat zur Eröffnung der Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums der lutherischen Gemeinschaft in Afrika zu grösserer Einheit unter den Kirchen aufgerufen.

Malasusa forderte die afrikanischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) auf, im Vorfeld des 500. Reformationsjubiläums 2017 und darüber hinaus den Geist der Reformation neu zu beleben. „Als lutherische Kirchen in Afrika müssen wir die Menschen erreichen, nicht so sehr die Menschen uns. Wir brauchen ein starkes Fundament diakonischer Arbeit an der Basis“, so Malasusa, der auch das Amt des LWB-Vizepräsidenten für die afrikanische Region innehat.

Mehr als 200 Delegierte aus den 31 LWB-Mitgliedskirchen nehmen an der Jubiläumstagung teil, die vom 20. bis 24. Mai in Moshi stattfindet und der ersten Versammlung afrikanischer LutheranerInnen 1955 in Marangu gedenkt. Gastgeberin der Jubiläumskonferenz, zu der auch VertreterInnen der weltweiten LWB-Kirchengemeinschaft sowie zahlreicher Missionspartner angereist sind, ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELKT).

Der Leitende Bischof der ELKT sprach das zentrale Grusswort bei dem Gottesdienst anlässlich der Eröffnung der Konferenz in der lutherischen Kathedrale von Moshi. Malasusa rief die afrikanischen lutherischen Kirchen auf, die Menschen zur Wahrnehmung ihrer bürgerlichen Rechte anzuleiten, „damit unsere Christinnen und Christen aktiv dazu beitragen können, dass in Kirche und Gesellschaft jene, die Führungspositionen einnehmen, auf Wandel hinarbeiten, und eine gute Regierungsführung verwirklicht wird.“

Malasusa brachte die Freude der afrikanischen Kirchen darüber zum Ausdruck, 2017 in Windhuk (Namibia) Gastgeberinnen der Zwölften LWB-Vollversammlung und der Feierlichkeiten anlässlich des 500. Reformationsjubiläums sein zu können. Das aktuell begangene Jubiläum der Marangu-Konferenz stehe für die „afrikanische Freude darüber, dass das bekannteste Reformationsgedenken auf afrikanischem Boden stattfinden wird.“

Der LWB-Vizepräsident stellte fest, es gebe Anzeichen, dass sich Afrika verändere, und ermutigte die Kirchen, solche Fortschritte anzuerkennen und zu würdigen. Er verwies auf afrikanische PionierInnen wie NKwame Nkurumah (Ghana), der Urheber der Vision eines geeinten Afrikas gewesen sei. Die südafrikanische Anti-Apartheids-Ikone Nelson Mandela sei ein herausragendes Vorbild, das die Lehre Jesu, „zu lieben, die uns feindlich gesinnt sind, und für jene zu beten, die uns verfolgen“, vorgelebt habe.

Es gebe noch viele weitere Gründe, zu feiern, so Malasusa. „Wir gratulieren dem scheidenden Präsidenten der Republik Nigeria, Jonathan Goodluck, dass er politische Grösse gezeigt und die Niederlage eingeräumt hat“.

Trotzdem seien die afrikanischen LutheranerInnen als wachsende Kirche mit grossen Herausforderungen konfrontiert. Den auf der Tagesordnung der Konferenz stehenden Themen, „Schöpfung – für Geld nicht zu haben“, „Menschen – für Geld nicht zu haben“ und „Erlösung – für Geld nicht zu haben“, müsse besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, so Malasusa.

Er forderte die Tagungsteilnehmenden auf, sich mit einem der wesentlichen Probleme der Kirche in Afrika, der Kommerzialisierung religiöser Dienste, auseinanderzusetzen. „Sie gelten nicht länger als Gabe, die wir ohne Gegenleistung empfangen, und es wird nicht mehr wahrgenommen, dass Gott sie uns in seiner Fürsorge aus Gnade schenkt.“

Der LWB-Vizepräsident forderte die Kirche in Afrika auf, zugänglich zu sein, nicht nur durch die Verkündigung des Wortes Gottes, sondern auch indem sie sich zur Verfügung stellt „als Stimme der Schwächsten in unserer Gesellschaft und besonders der Frauen und Kinder.“

Dr. Fredrick Shoo, Bischof der Norddiözese der ELKT, stand dem Eröffnungsgottesdienst vor, an dem etwa 400 Gläubige teilnahmen. Die Predigt hielt der emeritierte Bischof der Norddiözese, Dr. Martin F. Shao. Er erinnerte die ChristInnen daran, dass sie berufen seien zu dienen, nicht zu herrschen.

Unter den geladenen Gästen war auch der katholische Bischof des Kilimandscharo-Gebiets, Dr. Isaac Amani Massawe, der die Einheit der ChristInnen unterstrich, die sich alle bekennen „zu einem Jesus Christus und einem Heiligen Geist“.

(Mit Beiträgen von Nengida Lairumbe, ELKT-Kommunikation.)