LWB-Team zurück in Zentralafrikanischer Republik

LWB-Friedensbotschafterinnen und -botschafter 2017 in der Zentralafrikanischen Republik. Die jungen Männer und Frauen wurden ausgebildet, um bei Konflikten in ihren Gemeinschaften als Mediatorinnen und Mediatoren zu fungieren. Foto: Els Hortensius, ICCO und Kerk in Actie

Projekte werden an neue Bedürfnisse angepasst

BANGUI, Zentralafrikanische Republik/GENF (LWI) – Das humanitäre Hilfsteam des Lutherischen Weltbundes (LWB) in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) hat seine humanitäre Hilfe und Entwicklungsarbeit wieder aufgenommen. Das Team des LWB-Weltdîenstes hatte seine Projekttätigkeit aufgrund von Gewaltausbrüchen im Land nach den Wahlen im Dezember suspendieren müssen. 

Mehrere Projektmitarbeiter mussten während der gewalttätigen Ausschreitungen in den vergangenen Wochen vorübergehend von ihren Einsatzorten abgezogen werden; lokale Mitarbeitende kamen an sicheren Orten unter. Nun passt das Team die Projekte an die neuen, zusätzlichen Bedürfnisse an, die durch den Konflikt entstanden sind. 

„Wir rufen alle Konfliktparteien auf, die humanitären Helferinnen und Helfer in den von ihnen kontrollierten gebieten zu respektieren“, sagte Clovis Mwambutsa, LWB-Programmkoordinator für die Region Zentralafrika. „Sie leisten wichtige Arbeit und verdienen Respekt und Schutz.“

 „Wenn der LWB-Weltdienst jetzt seine Arbeit wieder aufnimmt, werden wir einen Schwerpunkt darauf legen, bereits begonnene Projekte fortzuführen. Aber dort, wo wir auch vorher schon tätig waren, werden wir auch auf die neu entstandenen Notlagen reagieren müssen, die durch die Vertreibung der Bevölkerung infolge des Konflikts entstanden sind“, erklärte er weiter.  

Humanitäre Hilfe und Entwicklungsarbeit

DieZentralafrikanische Republik hatte nach den Präsidentschaftswahlen am 27. Dezember 2020 eine Welle der Gewalt erlebt. Seit einem Militärputsch 2013 hat es in dem Land immer wieder gewalttätige Ausschreitungen zwischen den Konfliktparteien gegeben. Der LWB ist in der ZAR durch seine Mitgliedskirche vor Ort und seit 2013 durch ein Länderprogramm des Weltdienstes vertreten.

Der LWB unterstützt in der westlichen ZAR in den Verwaltungsbezirken Mambere Kadei, Nana Mambéré, Ouham Pendé, Ouham, Nana-Grébizi und Sangha Mbaere Binnenvertriebene und schutzbedürftige Gemeinschaften und Rückkehrer, die vorvergangenen Konflikten in die Nachbarländer geflüchtet waren.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern leisten die LWB-Mitarbeitenden Friedensarbeit, damit Geflüchtete in ihre Heimat zurückkehren können. Sie bieten Schutz, fördern die Resilienz von betroffenen Gemeinschaften und verbessern den Zugang zu sauberem Trinkwasser und funktionierender Sanitärversorgung.

Der LWB hilft den Menschen, ihre Häuser wieder aufzubauen und Gemüsegärten anzulegen, oder sich anderweitig neue Lebensgrudlagen zu schaffen. Er unterstützt Gemeinwesen bei der Umsetzung von landwirtschaftlichen Förderprojekten, der Verteilung von Lebensmittelgutscheinen und bei der Verbesserung ihrer Katastrophenvorsorge. 2020 haben rund 150.000 Menschen direkt von der Hilfe des LWB profitiert.

Seit April 2020 hat der LWB neben der Fortführung der bisherigen Projekte auch Projekte zur COVID-19-Prävention in den Gemeinwesen in seinen Maßnahmenkatalog aufgenommen.   

Die meisten Mitarbeitenden blieben vor Ort

„Wir hatten schon vor den Wahlen einen Krisenplan ausgearbeitet, so dass wir gut vorbereitet waren, als die Lage dann schwierig wurde“, berichtet Pierre Beaurenaut, Sicherheitsberater des LWB-Weltdienstes. „Wir haben unsere projektarbeit nach und nach eingestellt, und unsere Mitarbeitenden unterstützt, sich auf mögliche Unruhen im Land vorzubereiten. Unsere internationalen Mitarbeitenden konnten in ihre jeweiligen Heimatländer zurückkehren und ihre Kollegen in der ZAR von dort unterstützen. Dennoch ist eine solche Konfliktsituation natürlich eine große Herausforderung und wir bieten unseren Mitarbeiten auch weiterhin psychologische Beratung an.“ 

Das LWB-Team wird bereits begonnene Projekte nun anpassen, um auf die zusätzlichen Bedürfnisse der Menschen einzugehen, die jetzt neu aus ihrer Heimat vertrieben wurden. „Die Vereinten Nationen rechnen mit zusätzlichen 200.000 Binnenvertriebenen in der Zentralafrikanischen Republik, davon etwa 25.000 in Bouar, wo der LWB bereits Notfallmaßnahmen plant“, sagte Mwambutsa.  

LWB/C. Kästner

 

 

Die Arbeit des LWB in ZAR wird unter anderem von Diakonie Katastrophenhilfe, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, und dem Auswärtigen Amt unterstützt.