LWB startet Umfrage zu lutherischer Identität

Während der Konsultation „Wir glauben an den Heiligen Geist: Globale Perspektiven auf lutherische Identitäten“ teilten die Teilnehmenden einen großen Laib traditionelles äthiopisches Brot, das in Bananenblättern gebacken wurde. Bild: LWB/Albin Hillert

Fragebogen lädt alle Mitgliedskirchen zur Beteiligung ein

GENF, Schweiz (LWI) - Wie prägt Ihre lutherische Konfession Ihr Leben und Ihre Arbeit? Wie formt Ihr Glaube die Beziehungen in Familie und Gemeinde? Was bedeutet es in Ihrem nationalen und kulturellen Kontext lutherisch zu sein?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt einer Umfrage, die diese Woche an die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) verschickt wurde. Dies ist der nächste Schritt des laufenden Studienprozesses zur gegenwärtigen lutherischen Identität. Der Prozess begann mit einer globalen Konsultation von Theologinnen und Theologen sowie anderen Expertinnen und Experten in Addis Abeba, Äthiopien, im Oktober 2019. Er ist außerdem Gegenstand einer Reihe von monatlichen Webinaren, die den Austausch und die theologische Reflexion zu vertiefen.

In einem Brief an die Leitungspersonen der 148 Mitgliedskirchen schreibt LWB-Generalsekretär Martin Junge, dass die Umfrage „einen weiteren Meilenstein“ in dem Prozess markiert, indem sie die Möglichkeiten für eine breite Beteiligung erweitert. Der Prozess „baut auf dem Selbstverständnis des LWB als einer Kirchengemeinschaft auf, die ihre Gaben und Einsichten in einem Geist der Gegenseitigkeit und Solidarität miteinander teilt, während sie sich an Gottes Mission in ihren Kontexten beteiligt.“

"Wir glauben an den Heiligen Geist"

Die Umfrage, die die Standpunkte zu Taufe, Glaubensüberzeugungen und liturgischer Praxis untersucht, ist ein integraler Bestandteil der Vorbereitungen für die nächste LWB-Vollversammlung, die im September 2023 in Krakau, Polen, stattfinden wird. Die Dreizehnte LWB-Vollversammlung steht unter dem Thema „Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung“ und wird von der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Polen ausgerichtet werden.

Die Kirchenleitungen werden ermutigt, die Umfrage so weit wie möglich an alle Kirchenmitglieder, sowohl Laien als auch Ordinierte, weiterzugeben. Der Fragebogen wird von einem Diskussionsleitfaden begleitet, der Pfarrerinnen und Pfarrern helfen soll, Gespräche und Überlegungen auf lokaler Gemeinde-, Bezirks- oder Diözesanebene zu führen. Rückmeldungen aus dem Fragebogen werden bis zum 31. März 2021 entgegengenommen, während die Antworten auf den Studienleitfaden bis zum 30. Juni entgegengenommen werden.

Die aus der Umfrage erhaltenen Informationen werden analysiert und auf der nächsten Vollversammlung vorgestellt, wobei die Beiträge von einzelnen Personen und Kirchen anonymisiert werden. Das Ziel des Prozesses mit dem Titel „Wir glauben an den Heiligen Geist“ ist es, „auf Wege zu hören, wie wir unsere gemeinsame lutherische Identität harmonisch in gelebten kontextuellen Identitäten in unserer Kirchengemeinschaft zum Ausdruck bringen.“

Chad Rimmer, LWB-Programmreferent für Identität, Gemeinschaft und Bildung, erläutert: „Die biblischen, liturgischen, konfessionellen, theologischen und spirituellen Grundlagen unserer gemeinsamen lutherischen Tradition werden in ein schönes Mosaik von Sprachen, Kulturen und Berufungen in verschiedenen Kontexten in unserer Kirchengemeinschaft übersetzt.“

„Wenn wir uns einlassen auf einen Dialog mit lutherischen Schwestern und Brüdern aus sozialen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Kontexten, die sich von den unseren unterscheiden, erweitern wir unser Verständnis davon, was es bedeutet, lutherisch zu sein", so Rimmer. „Wir hoffen, dass diese Umfrage und die Diskussionsleitfäden die Ortskirchen dazu inspirieren werden, die kreative Vielfalt unseres einen Glaubens, unserer einen Hoffnung und unserer einen Taufe zu erforschen und an Gottes verwandelnder Mission teilzunehmen.“