LWB-Präsident besucht humanitäre Hilfe in Myanmar

Der LWB-Präsident im Gespräch mit Bewohnern des Camp Ohn Taw Gyi (South). Foto: LWB/ I. Htun

„Mut, Engagement und Fleiß für die Menschen, denen wir dienen“

(LWI) – Während seines Besuchs in Myanmar Ende Januar hat der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa, zwei Camps für Binnenvertriebene – das Camp Ohn Taw Gyi (South) und das Camp Min Gan – in der Nähe von Sittwe, der Hauptstadt der Provinz Rakhine, besucht.

Nach Konflikten zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Provinz im Juni 2012 waren rund 145.000 buddhistische und muslimische Gläubige vertrieben worden. Vielen von ihnen leben heute noch in Camps für Binnenvertriebene in Sittwe, Pauktaw und anderen Orten in der Provinz Rakhine. Das Camp Ohn Taw Gyi (South) ist ein Camp für die muslimischen Binnenvertriebenen, dort leben 44.617 Menschen, von denen 11.728 Hilfe vom LWB erhalten.

Umfeld ist eine Herausforderung

Der LWB-Präsident schaute sich die Lebenssituation der Vertriebenen an und ließ sich von den Sorgen und Nöten der Menschen, den Lösungsansätzen innerhalb des Camps und in der Zusammenarbeit mit den umliegenden Dörfern sowie über die Kommunikation zwischen dem Camp-Management und den im Camp lebenden Menschen berichten. „Ich ermutige alle Menschen in Myanmar, zusammenzuarbeiten, um gemeinsam dauerhaft in Frieden leben zu können“, sagte er.

Daw Halimah, Leiterin der Frauengruppe im Camp, schilderte die Probleme, welche das Leben im Camp mit sich bringe. „Wenn jemand krank wird, ist es schwierig, rechtzeitig medizinische Hilfe zu bekommen, denn wir können das Camp aufgrund von Sicherheitsbeschränkungen nicht verlassen.“ Sie betonte darüber hinaus, wie wichtig eine bessere Infrastruktur sei, damit die Kinder weiterführende Schulen besuchen könnten. „Wir brauchen befestigte Straßen, besonders in der Regenzeit. Im Moment besteht die Gefahr, dass die Kinder auf dem Weg zur Schule verunglücken.“

Engagement und harte Arbeit

Während seines Besuchs der Nothilfeoperationen in der Provinz Rakhine lobte  der LWB-Präsident die lokalen LWB-Mitarbeitenden für ihre Arbeit in einem schwierigen Umfeld. „Ich verneige mich vor Ihrem Mut, Ihrem Engagement und Ihrem Fleiß, um den Menschen in Myanmar trotz aller Herausforderungen zu dienen“, sagte er.

„Ich möchte Ihnen allen für die Arbeit danken, die Sie hier leisten, um Menschen in Not zu helfen. Sie verkörpern die Werte des LWB mit Ihrem Engagement für Frieden, Gerechtigkeit, Versöhnung und dem Wunsch, gemeinsam für die Würde aller Menschen einzutreten“, sagte er weiter.

Vielfalt leben

In den vergangenen Jahren waren auch Mitarbeitende des LWB immer wieder Ziel von ethnischen Konflikten in der Provinz Rakhine geworden. Mehrfach musste die Nothilfe eingestellt werden und es bestand ein ernstes Sicherheitsrisiko für die Mitarbeitenden. Trotz all dieser Vorfälle und des Drucks aus ihren eigenen Familien und Gemeinschaften hat das multiethnische Team der Mitarbeitenden vor Ort seine Arbeit und seinen Dienst an den notleidenden Menschen im Myanmar fortgesetzt.

Der LWB-Koordinator für Existenzsicherung in Myanmar, Myo Thia Kyaw, sagte zu diesem Thema: „Ich bin Buddhist, aber ich möchte muslimische und christliche Gläubige und auch Angehörige jeder anderen Religion vertreten, was bedeutet, dass wir die Rechte jeder Religion in Myanmar schätzen und respektieren. Ich möchte, dass die internationale Gemeinschaft und alle anderen Myanmar als eine Gemeinschaft sehen, in der sich die Menschen gegenseitig stärken und unterstützen.“

Der LWB-Präsident würdigte das Vorbild der LWB-Mitarbeitenden in Myanmar. „Sie geben ein gutes Beispiel für Einheit und Vielfalt, und das brauchen wir nicht nur in Myanmar, sondern überall auf der Welt.“ Er ermutigte Kolleginnen und Kollegen, „die Zusammenarbeit mit den lutherischen Kirchen fortzuführen und niemals aufzugeben, auch nicht in den schwierigsten Situationen“.

Der LWB arbeitet seit 2008 in Myanmar. Er leistete damals Nothilfe für die Opfer der von Zyklon Nargis verursachten Zerstörung. 2012 eskalierten die seit Langem bestehenden ethnischen Spannungen zwischen den buddhistischen Rakhine und der muslimischen Bevölkerung zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und Vertreibungen. Kurz darauf weitete der LWB sein Engagement auf die Lager für Binnenvertriebene beider Seiten aus.

Heute hat der LWB-Weltdienst Büros in den Provinzen Rakhine, Chin, Kayin und Delta. Das größte und wichtigste Element der Hilfsoperationen in der Provinz Rakhine ist es, Bildung und Entwicklungsunterstützung für die Bedürftigen sowohl in der muslimischen Bevölkerungsgruppe als auch für die Gemeinschaften der Rakhine anzubieten. Insbesondere für die muslimische Bevölkerung ist der Zugang zu sozialen Dienstleistungen nach wie vor ein Problem