LWB-Generalsekretärin mit Kulturpreis „Der Friedenstein“ ausgezeichnet

(v.l.) Der Oberbürgermeister von Gotha, Knut Kreuch, LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt und der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, bei der Verleihung des Preises „Der Friedenstein“ an Anne Burghardt. Foto: Lutz Ebhardt

Anne Burghardt unterstreicht Notwendigkeit, junge Menschen zu Botschafterinnen und Botschaftern für Versöhnung zuzurüsten

GOTHA, Deutschland/GENF (LWI) – Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrerin Anne Burghardt, ist mit dem internationalen Kulturpreis „Der Friedenstein“ 2022 ausgezeichnet worden. In diesem Zusammenhang erinnerte sie daran, wie wichtig und dringend es ist, junge Menschen zuzurüsten, um Botschafterinnen und Botschafter für Versöhnung und Frieden zu sein.

Der Preis wurde der LWB-Generalsekretärin am 5. Mai von der Kulturstiftung Gotha verliehen. Die Feierlichkeit fand in der historischen Schlosskirche des Schlosses Friedenstein in Gotha statt. Hier war Luther in der Zeit der Reformation mehrfach zu Besuch, um zu predigen.

Im Rahmen der Preisverleihung sprach Burghardt über das Bekenntnis und die Selbstverpflichtung des LWB, neben seinen Bemühungen, „das lebendige Zeugnis der Kirche“ in der Welt zu unterstützen, auch „für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Frieden einzutreten“. Die Auszeichnung, so Burghardt, sei „eine bedeutende Ermutigung für alle unsere Mitarbeitenden, für alle, die uns unterstützen, für professionell und ehrenamtlich Helfende, mit dieser lebenswichtigen und lebensrettenden Friedensarbeit fortzufahren, sei es in Familien, Kirchen und Gemeinschaften, oder auf nationaler oder internationaler Ebene“.

In der Begründung für die Auswahl Burghardts als diesjährige Preisträgerin beschreibt die Kulturstiftung Gotha Burghardt als „eine ausgewiesene Expertin in Theologie“ und Führungsperson, die sich „für Ökumene und internationale Beziehungen“ einsetze. Burghardt nahm den Preis im Namen der weltweiten Gemeinschaft von LWB-Mitgliedskirchen entgegen und hob in diesem Rahmen die Antwort der Organisation auf den Konflikt in der Ukraine hervor, die in enger Zusammenarbeit mit den Kirchen in den Nachbarländern geschehe, die natürlich an vorderster Front eine Lösung für die Flüchtlingskrise finden müssten.

Preisgeld für „Friedensbotschafterinnen und -botschafter“-Projekt

Die LWB-Generalsekretärin betonte jedoch auch, dass auch die anderen Konflikte und Krisen in der Welt nicht vergessen werden dürften, die weit entfernt von Kameras und Medienteams weiterhin Leben forderten, Lebensräume verwüsteten und Gemeinschaften zerstörten. „Wo auch immer der LWB sich einsetzt, treten wir für die Menschen ein, die an den Rand gedrängt und ausgegrenzt werden, die am meisten unter Krieg und Gewalt, Diskriminierung und Vertreibung leiden“, sagte sie.

Burghardt kündigte an, dass das Preisgeld in das LWB-Projekt für Friedensbotschafterinnen und -botschafter fließen würde, das junge Menschen ausbildet, als Mediatorinnen und Mediatoren zu arbeiten, aktiv bei friedensbildenden Maßnahmen vor Ort mitzuwirken und positive Vorbilder zu sein. Das interreligiöse Projekt will junge Frauen und Männer mit Schulungen und Materialien dabei unterstützen, Botschafterinnen und Botschafter für Versöhnung in ihren jeweiligen kulturellen Kontexten zu werden.

„Als weltweite Gemeinschaft von Kirchen“, sagte Burghardt abschließend, verstünde sie ihre Aufgabe als Teilhabe am ganzheitlichen Auftrag Gottes, der auch umfasse, den Nächsten zu dienen, „öffentlich die Stimme [zu] erheben für die Bedrückten und Unterdrückten und friedlich Widerstand [zu leisten] gegen ungerechte Strukturen, die zu Unterdrückung, Ausgrenzung und Trennung zwischen Menschen und Völkern führen“.

Burghardt erhält die Auszeichnung in dem Jahr, in dem der LWB auch sein 75-jähriges Bestehen feiert. Zu den früheren Preisträgerinnen und Preisträgern zählen Königin Silvia von Schweden, der deutsche Dirigent Prof. Kurt Masur und der chinesische Dissident Wei Jingsheng.

Von LWB/P. Hitchen. Deutsche Übersetzung: Andrea Hellfritz, Redaktion: LWB/A. Weyermüller