LWB-Exekutivausschuss fordert Freigabe von Mitteln für das Auguste-Viktoria-Krankenhaus

Im Auguste-Viktoria-Krankenhaus kümmert sich Krankenschwester Muyassar Ismail um den Dialysepatienten Amilio Alvi. Foto: LWB/Albin Hillert

Aufruf an die EU zur finanziellen Unterstützung von Menschen, die dringend Gesundheitsversorgung brauchen   

GENF, Schweiz (LWI) – Der Exekutivausschuss des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat an die Europäische Union (EU) appelliert, „Sofortmaßnahmen zu ergreifen“ und möglichst schnell dringend erforderliche Finanzmittel für die effektive Arbeit des Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Ostjerusalem freizugeben. 

Die Auswirkungen der fortgesetzten „verzögerten Behandlung von Patientinnen und Patienten sind bereits deutlich zu spüren“, stellte das LWB-Leitungsgremium in einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fest. Die Finanzierung durch diesen regionalen Block ist die unbedingte Voraussetzung dafür, dass Patienten und Patientinnen und besonders risikogefährdete Kinder „die Behandlung und Versorgung erhalten können, die sie brauchen und die sie verdienen“, heißt es in dem Schreiben.

„Im Namen des LWB, einer weltweiten Gemeinschaft lutherischer Kirchen, und im Vorfeld Ihrer geplanten Reise nach Israel und Palästina fordern wir als dringende Maßnahme von Ihnen die schnelle Freigabe wichtiger Finanzhilfen, die für die sichere und effektive Arbeit des Auguste-Viktoria-Krankenhauses und des East Jerusalem Hospitals Network (EJHN) unverzichtbar sind.“

Der Brief wurde gemeinsam von LWB-Präsident Panti Filibus Musa, Erzbischof der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria, und 13 weiteren Delegierten von LWB-Mitgliedskirchen aus aller Welt unterzeichnet. Diese Gruppe befindet sich zurzeit in Genf und nimmt an der LWB-Ratstagung vom 9. bis 14. Juni teil.

Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus ist spezialisiert auf Krebsbehandlungen, gilt als renommiertes Dialysezentrum und bietet für mehr als fünf Millionen Palästinenser und Palästinenserinnen im Westjordanland und Gaza eine Gesundheitsversorgung an, die in der Region in keinem anderen Krankenhaus zur Verfügung steht. Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus gehört zum EJHN. Alle hier entstehenden Behandlungskosten werden über das Gesundheitsministerium von der Palästinensischen Autonomiebehörde übernommen. Seit mehr als zehn Jahren sind diese Institutionen jedoch aufgrund verzögerter Zahlungen mit einer chronischen finanziellen Notlage konfrontiert, die zur Gefährdung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung einer Bevölkerung führt, die ohnehin nur einen begrenzten Zugang zu solchen Leistungen hat. 

Der LWB versucht seit längerer Zeit, diese Finanzierungsdefizite auszugleichen, verfügt mittlerweile aber über keine weiteren finanziellen Mittel mehr, mit denen bisher die lebensrettenden Operationen und Behandlungen im Krankenhaus noch aufrechterhalten wurden. Im Auguste-Viktoria-Krankenhaus konnten seit September 2021 mehr als 4.500 neu diagnostizierte Tumorerkrankungen nicht mehr therapiert werden. Darüber hinaus müssen mehr als 500 Patientinnen und Patienten, die zurzeit im Hospital behandelt werden, in den kommenden Tagen damit rechnen, dass diese Versorgung nicht mehr fortgesetzt werden kann.  

„Ihre Hilfe ist überaus wichtig, damit wir Menschen helfen können, die besonders schutzbedürftig sind und eine Gesundheitsversorgung dringend brauchen“, heißt es in dem Brief abschließend.

Von LWB/P. Mumia. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller