Lutherisch/römisch-katholischer Dialog über Taufe und Einheit fortgesetzt

Mitglieder der Lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit. Foto: PCPCU/LWB-ATÖZ

Gemeinsame Kommission tagt in Italien

(LWI) – VertreterInnen der lutherischen und der Römisch-katholischen Kirche haben auf einer Tagung, die vom 20. bis 28. Juli im Kloster Bose in Italien stattfand, ihren Dialog darüber fortgeführt, welche Art von Einheit aus einem gemeinsamen Verständnis des christlichen Sakraments der Taufe entstehen könnte.

Die lutherisch/römisch-katholische Kommission für die Einheit ist seit 1967 auf globaler Ebene das wichtigste Forum für den Dialog zwischen lutherischen und römisch-katholischen ChristInnen. Die Tagung im Kloster Bose war die zweite in einem Studienprozess, der  sich mit den Themen Taufe und Wachstum der Gemeinschaft zwischen den beiden christlichen Traditionen beschäftigt.

Der Lutherische Weltbund (LWB) und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen (PCPCU) organisieren die Treffen der Kommission.

Die jüngste Tagung der Kommission stützte sich auf kurze thematische Arbeitspapiere von Kommissionsmitgliedern. Die Ko-Vorsitzenden der Kommission sind Bischof Emeritus Eero Huovinen aus Helsinki auf lutherischer Seite und Bischof William Kenney von Birmingham, Vereinigtes Königreich, auf katholischer Seite; letzterer nahm zum ersten Mal in dieser Position an der Tagung teil.

Die Studie „Taufe und wachsende Kirchengemeinschaft“ wurde 2009 begonnen und ist die fünfte Studie, die die Kommission durchführt. Der Studienprozess zu diesem Thema war unterbrochen worden, damit die Kommission das Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ veröffentlichen kann, das die Reformationsgeschichte aus der Sicht beider Traditionen erzählt. Das 2013 veröffentlichte Dokument  soll beide Traditionen in ihren Reflektionen zum 500. Reformationsjubiläum und dem 50-jährigen Bestehen der Kommission unterstützen; beide Jubiläen werden 2017 gefeiert.

„Der derzeitige Dialogprozess über die Taufe geht sehr bewusst mit der gemeinsamen Geschichte der lutherischen und katholischen Gläubigen um, und auch damit, was bereits in den fast 50 Jahren gemeinsamen theologischen Austausches passiert ist“, sagte Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka, Assistierende LWB-Generalsekretärin für Ökumenische Angelegenheiten und Direktorin der Abteilung für Theologie und Öffentliches Zeugnis (ATÖZ).

Der Tagungsort selbst, das Kloster Bose bei Turin, kann auf eine lange Geschichte der Unterstützung für die ökumenische Bewegung und des Strebens nach christlicher Einheit zurückblicken. Die Teilnehmenden konnten am Gebetsleben der Gemeinschaft teilhaben und hätten Unterstützung in ihrer Arbeit erfahren, so Hintikka weiter.  Die Kommission arbeite in einer „guten und fruchtbaren“ Atmosphäre. Ohne den theologischen Dialog zwischen den lutherischen und katholischen Teilnehmenden, zu dem man sich langfristig verpflichtet habe und der unter anderen auch die „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ – ein Meilenstein in der ökumenischen Bewegung – hervorgebracht habe, wäre dies nicht möglich gewesen.