Lutherisch sein heißt, global zu denken

Zwei junge Reformerinnen aus Deutschland: Kira Schall aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und Paula Göhre aus der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Foto: LWB/Johanan Celine Valeriano

Die größte Aufgabe von der Werkstatt Wittenberg wird sein, die Ideen aus Wittenberg in den Alltag zu übertragen, bloggen Kira Schall und Paula Göhre.

Wir Lutheranerinnen aus dem landeskirchlichen deutschen Kontext sind als ein Teil des Global Young Reformers' Network nach Wittenberg gekommen. Als wir den anderen TeilnehmerInnen begegneten, wurde uns klar, dass alle mit einer eigenen Identität angereist waren. Wir stellten Unterschiede fest im Glauben, Handeln und unseren Lebenslagen, weil wir miteinander redeten. Redeten, im Sinne von Zuhören und Verstehen. Wir verstanden, dass lutherisch sein heißt, global zu denken, Verschiedenheit nicht nur zu akzeptieren, sondern sie auch auf unseren Glauben zu beziehen. Für uns ist das Teil der lutherischen Identität geworden.

Wir kennen die Träume von den großen Plänen, die Welt zu verändern und haben sie ebenso oft wieder verworfen. Vielleicht lag es an unserer Perspektive, vielleicht an mangelnden Ideen oder dem Alltagstrott, dass wir es bisher noch nicht geschafft haben diese Pläne umzusetzen.  

Hier in Wittenberg sind nun 140 junge Menschen zusammen gekommen, die Visionen und Träume in ihrem Leben haben. In dieser Gemeinschaft leben wir bereits diese Ideale. Die größte Herausforderung jetzt besteht noch darin, diese Ideen in unseren eigenen Kontexten in die Realität umzusetzen. Aber wichtiger ist, was nach den Begegnungen, der „Werkstatt Wittenberg“ passiert. Die Erfahrungen der letzten Tage haben unsere kleine Welt verändert. Dadurch fühlen wir uns befreit, durch unser Handeln und unseren vereinenden Glauben die Welt  zu verändern und zu prägen.

Was uns dazu Kraft gibt sind Augenblicke wie diese: Am Wochenende besuchten wir verschiedene Gemeinden der Region. Wir waren in kleinen Gruppen international bunt zusammengewürfelt.  Es war schön zu erleben, dass die sprachlichen und kulturellen Grenzen in jeder Gruppe schnell aufgelöst wurden und man als Einheit zusammenwuchs. In einem Jugendgottesdienst sangen wir zum Abschluss mit 80 lokalen jungen Menschen „We are the World“ von Michael Jackson und Lionel Richie. In dem Lied wurde uns besonders klar, dass, wenn wir mit all diesen Eindrücken aus Wittenberg in unsere Heimatgemeinden zurückkehren, Folgendes von zentraler Bedeutung bleiben muss: „Well, let´s realize: That one change can only come, when we stand together as one!“

 

Von Kira Schall, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland und Paula Göhre Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, aus Deutschland