Leidenschaftlich engagiert für die Schöpfung

Das Pflanzen von Bäumen als Teil kirchlichen Lebens in der ELKT: (von rechts) Bischof Fredrik Shoo, Pfarrerin Faustine Kahwa und Pfarrer Solomon Massawe mit Schülerinnen und Schüler der Konfirmandengruppen, die sich auf eine Baumpflanzung in der Norddiözese Tansanias vorbereiten. Foto: ELKT

Fredrick Shoo: Der Bischof, der Bäume pflanzt

Moshi, Tansania/Genf (LWI) – Die Gletscher schmelzen und die Schneedecke auf den Berggipfeln zieht sich zurück, das konnte Bischof Fredrick Onael Shoo von seiner Haustür am Fuße des Kilimandscharo mit eigenen Augen beobachten. Er wollte daher aktiv etwas gegen den Klimawandel tun, weil dieser auch den Gemeinschaften vor Ort zusetzte. Seitdem wurden in den vergangenen 14 Jahren in der Nord-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT) rund zehn Millionen Bäume gepflanzt – eine beträchtliche Anzahl davon vom Bischof selbst. Stolz erzählt er: „Wir können die Wirkung inzwischen sehen: Dort, wo der Wald verschwunden war, wachsen nun wieder Bäume.“

Als Shoo 2005 seine Initiative zur Bewahrung der Schöpfung mit diesen ganz konkreten Maßnahmen begann, waren viele Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Gemeindemitglieder zunächst irritiert: Was hat das Pflanzen von Bäumen mit der Verkündigung des Evangeliums zu tun? Inzwischen ist das Bewusstsein für die Haushalterschaft für Gottes Schöpfung gewachsen. Die Bewahrung der Schöpfung hat eine besonders große Bedeutung für die ELKT, die ein Mitglied im Lutherischen Weltbund (LWB) ist. Schon vor seiner Wahl zum Oberhaupt der tansanischen Lutheranerinnen und Lutheraner im August 2015 hatte sich Shoo den Ruf als „Baumpflanz-Bischof“ erworben.

Das Pflanzen von Bäumen als Mission

Das Pflanzen von Bäumen ist zentraler Bestandteil des kirchlichen Lebens in der ELKT: Immer wenn neue Konfirmandengruppen ihren Unterricht beginnen, wird eine große Veranstaltung organisiert, im Rahmen derer die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden jeweils zehn Bäume pflanzen, um die sie sich dann während der Zeit ihres Konfirmationsunterrichtes kümmern. Oder wenn Kirchenleitende an einer Veranstaltung teilnehmen, ist es zur Gewohnheit geworden, dass sie und weitere Personen Sätzlinge pflanzen. Auch Neuvermählte pflanzen im Rahmen ihrer Hochzeitsfeiern gerne einen Baum.

„Bäume symbolisieren Leben – das Leben, das uns allen gemein ist“, erklärt Shoo. „Wenn es keine Bäume mehr gibt, ist alles Leben in Gefahr.“ In den Gemeinden nimmt er einen allgemeinen Sinneswandel wahr: In der Vergangenheit wurden Bäume nur als natürlicher Rohstoff gesehen – sie waren da, um gefällt zu werden. Das führte zur Abholzung der Regenwälder im Land und vermehrt zu extremen Wetterereignissen. Aber heute bringen die jungen Menschen ihre eigene Zukunft mit dem Pflanzen von Bäumen in Verbindung: Sie wissen, dass ihre Zukunft vom Klima und vom Erhalt der Artenvielfalt in den Wäldern abhängt.

Gottes Schöpfung mit konkretem Engagement bewahren

Als Leitender Bischof ist Shoo viel im Land unterwegs und trifft viele Führungspersonen aus den Ortsgemeinden und lokalen Gemeinschaften, mit denen er über seine Botschaft sprechen kann. „Jedes Mal, wenn ich an einer Veranstaltung teilnehme, bitte ich darum, dass mindestens ein Setzling bereitgehalten wird, den ich pflanzen kann. Und das mache ich sogar gerne schon bevor ich mich dem Thema zuwende, für das ich eigentlich da bin“, berichtet er.

Auch wenn er die jungen Menschen im Land trifft, ermutigt er diese, sich für die Bewahrung von Gottes Schöpfung zu engagieren. „Normalerweise bitte ich zwei der Kinder oder Jugendliche – zum Beispiel aus Konfirmandengruppen –, sich um die Bäume zu kümmern und sie mir dann zu zeigen, wenn ich das nächste Mal dort bin. Und in der Regel berichten sie mir dann ganz von alleine über die Bäume und zeigen sie mir, wenn ich das nächste Mal dort bin.“ 

Der Leitende Bischof der ELKT, Bischof Dr. Fredrick Onael Shoo, wurde von der Generalversammlung der Kirche 2015 erstmals zum Leitenden Bischof gewählt und im August 2019 wiedergewählt. Seit 2014 war er Bischof der Nord-Diözese der ELKT und vorher bereits zehn Jahre stellvertretender Bischof dort.