Laien in kirchlichen Leitungsämtern: Aufwertung des Priestertums aller Gläubigen

Das 5. Seminar für Laien in kirchlichen Leitungsämtern bringt 31 Teilnehmenden aus LWB-Mitgliedskirchen in 17 Ländern zusammen. Foto: LWB/A. Danielsson

5. Seminar für Laien in kirchlichen Leitungsämtern formt weltweite Gemeinschaft

GENF, Schweiz (LWI) – „Kirchenleitung ist eine gemeinsame Verantwortung“, sagt Pfarrerin Katariina Kiilunen, Programmreferentin für Kapazitätsaufbau und Führungsentwicklung. Derzeit hält der Lutherische Weltbund (LWB) das 5. Seminar für Laien in kirchlichen Leitungsämtern ab, um die Rolle von Laiinnen und Laien in dieser Funktion aufzuwerten. Die 31 Teilnehmenden am Programm kommen aus LWB-Mitgliedskirchen aus 17 Ländern. Sie haben Leitungsverantwortung in Synoden, geistlichen Ämtern für Frauen, anderweitigen geistlichen Ämtern oder in den Kirchenbüros ihrer Kirchen.

Das Seminar besteht aus zwei Teilen. Als erstes führte ein sechstägiger Workshop im Mai 2022 die Teilnehmenden in die methodischen Gesichtspunkte von Leitungsverantwortung aus lutherischer Sicht sowie von Leitungsverantwortung, wie sie im Neuen Testament dargestellt wird, ein. Zuvor hatten die Laiinnen und Laien Material zum Selbststudium und zur Kontemplation erhalten.

Ein zweitägiger weiterführender Workshop im Juni machte die Teilnehmenden mit dem Peer-Counseling-Verfahren bekannt. Sie wurden anschließend dazu ermutigt, diese Methode in ihrer Kirche bzw. ihrer Region anzuwenden. Im dritten Teil werden kirchen-, länder- und Regionen übergreifende Online-Peer-Beratungsgruppen eingerichtet.

Der spirituelle Austausch, das Teilen von Problemen und Freude sowie zu lernen, wie man in verschiedenen internationalen Umfeldern lutherisch ist, sind wesentliche Bestandteile aller Module.

„Meine Sicht auf Leitungsverantwortung hat sich sehr geändert“, sagt Cathy Nuamah von der Evangelisch-Lutherische Kirche Ghanas. „Bisher dachte ich, Leitungsverantwortung hieße, man müsse sich besonders auszeichnen und besonders viel leisten. Durch dieses Programm habe ich gelernt, die Dinge anders anzugehen. Mir wurde klar, dass ich nicht allein bin – und dass wir eine weltweite Verbindung zueinander haben.“

„Ich lernte eine Menge über Luthers Konzept vom Priestertum aller Gläubigen und über die wichtige Rolle von Laiinnen und Laien“, sagt Anna Welander von der Schwedischen Kirche.  

Christopher Wordsworth von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Guyana sagt, er werde seiner Kirche „die Botschaft und den Einsatz von Servant Leadership, der dienenden Führung“ mitbringen. Er beabsichtige zudem, „neue Führungspersonen ausfindig zu machen und aufzubauen, damit sie in unserem Arbeitsbereich Verantwortung übernehmen können.“

„Jede Kirche braucht eine Vision und eine Mission“, meint Jebiskel Mirdha von der Evangelisch-Lutherische Kirche in den Himalaya-Staaten. „Der Kurs machte mir bewusst, dass Leitungsverantwortung so etwas ist wie eine Saat säen und die Gaben, die Gott jedem einzelnen von uns gab, wachsen zu lassen – genau das will ich in den nächsten fünf Jahren ausprobieren. Außerdem möchte ich der spirituellen Bildung mehr Zeit widmen.“

„Als Getaufte sind wir Mitglieder des Leibes Christi“, betont Kiilunen. „Wir sind aufgerufen, das Evangelium zu verkünden und unsere einzigartigen und vielfältigen Gaben für das Wohlergehen anderer und zum Gedeihen der Gemeinschaft einzubringen.“ Das jetzige Seminar habe gezeigt, dass der Kapazitätsaufbau von Laien in Leitungspositionen durch den LWB maßgeblich dazu beigetragen habe, das zu erreichen.

Die Seminare des LWB für Laien in kirchlichen Leitungsämtern werden gemeinsam mit dem LWB-Zentrum Wittenberg durchgeführt.

Von LWB/A. Weyermüller. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/S. Kredig