Kirche in Liberia folgt dem Evangelium: „Gebt ihnen zu essen“

Die Lutherische Kirche in Liberia initiiert ein ökumenisches Gemeinschaftsprojekt zur Förderung von Reisanbau. Fotos: Linda Seyenkulo/LKL/ELKA

Reisanbau-Initiative mit ökumenischen Partnern

MONROVIA, Liberia/GENF (LWB) – Die liberische Initiative für die Ernährung aller (LIFE-Liberia) wurde von Jensen Seyenkulo, Bischof der Lutherischen Kirche in Liberia (LKL), ins Leben gerufen. Durch die Steigerung der nationalen Reisproduktion soll die Nahrungssicherheit und wirtschaftliche Sicherheit von Landwirten erhöht werden.

Am 22. September unterschrieben die LKL, die Methodistische Kirche, die Episkopale Kirche und baptistische Kirchenoberhäupter in Liberia eine Absichtserklärung.

Als die Corona-Pandemie über die ganze Welt hinwegfegte, begannen Kirchenleitende, Mitarbeitende der humanitären Arbeit sowie Theologen und Theologinnen, die bestehenden sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu erkennen, die durch die Pandemie noch verstärkt wurden.

Das westafrikanische Land schloss seine Grenzen, um die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren. Deshalb war die Infektions- und Todesrate in Liberia auf der Höhe der Pandemie niedrig.

Ziel der Initiative ist es, die „Verfügbarkeit von Reis auch in schwierigen Zeiten zu erhöhen“, sagten die vier Kirchenführer und wiesen darauf hin, dass es auch von 2013 bis 2016 während des Ebola-Ausbruchs in Liberia zu einer Verknappung von bezahlbarem Reis kam.

Laut dem Bericht der Global Alliance for Improved Nutrition (Globale Allianz für bessere Ernährung) importiert Liberia mehr als 70 Prozent seines Reisbedarfs. Doch als die Grenzen während der Pandemie geschlossen wurden, kam weniger Reis ins Land. Die hohe Nachfrage führte zu einer Preiserhöhung des Grundnahrungsmittels in Libera. Deshalb mussten viele Menschen hungern.

Gutes Anbauklima

In Anbetracht der natürlichen Ressourcen und des Ökosystems in Liberia sind die Kirchenführer der Ansicht, dass im Land eine gesunde, einheimische Reisproduktion möglich wäre. Die Gruppe betont, dass es in Liberia durchschnittlich 5.000 mm pro Jahr regnet. Das würde reichen, um auf eine Bewässerung zu verzichten. Die durchschnittliche Sonnendauer von 1.662 Stunden pro Jahr würde ideale Bedingungen für den Reisanbau liefern.

LIFE-Liberia wird Kleinbauern in ländlichen Gebieten über ein Gutscheinsystem und mit Kaufplänen auf geteilter Kostenbasis mit halbmechanischen Werkzeugen, Düngemitteln, hochwertigem, klimafreundlichem Saatgut und anderen landwirtschaftlichen Betriebsmitteln ausstatten.

Kirchen aufgerufen, die Hungernden zu ernähren

Inspiriert von Jesus Auftrag an seine Jünger „es ist nicht nötig, dass sie fortgehen; gebt ihr ihnen zu essen“, (Matthäus 14,16) rief Seyenkulo lokale ökumenische Partner, die liberianische Regierung, die Universität von Liberia und eine zwischenstaatliche Agentur dazu auf, die jetzige LIFE-Liberia-Initiative zu entwickeln. „Es ist die Aufgabe der Kirche, die Regierung dabei zu unterstützen, das Land zu ernähren“, so Seyenkulo.

In der Hoffnung, alle Glaubensgemeinschaften zu erreichen, wird sich die Gruppe mit dem interreligiösen Rat Liberias und dem liberischen Kirchenrat zusammentun, um ein breiteres Spektrum an Unterstützung bieten und eine Vielzahl von Landwirten einbeziehen zu können.

Im Vierjahresplan und der Absichtserklärung der Kirchen werden auch Verfahren festgehalten, die die Gleichstellung der Geschlechter gewährleisten, die landwirtschaftliche Ausbildung von Jugendlichen fördern und die besten Praktiken für den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit unterstützen.

Laut Statistiken machen Frauen weltweit 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte aus. In Liberia ist das Bild ähnlich. Die Rolle der Frauen ist meist sehr umfassend. Zu ihren Aufgaben gehören Unkraut jäten, Reis ernten, verarbeiten und kochen sowie Brennmaterial und Wasser besorgen.

„LIFE-Liberia würde den Landwirten Zugang zu Verarbeitungsmaschinen, Entkörnungsmaschinen und Dreschmaschinen verschaffen, was die mühsame Arbeit in den landwirtschaftlichen Haushalten verringern würde“, so Seyenkulo.

LIFE-Liberia plant, mit der Regierung von Liberia und wichtigen Entwicklungspartnern zusammenzuarbeiten, um finanzielle, logistische und technische Unterstützung zu erhalten. Die Initiative soll am 1. Dezember 2021 starten. Sie seien sicher, dass sie Zuschüsse und Spenden dafür erhalten werden, so Seyenkulo.

„Es ist ermutigend zu sehen, dass die LKL und ihre ökumenischen Schwestern und Brüder gemeinsam die Botschaft des Evangeliums von Dienst, Liebe und Sorge durch Diakonie ausdrücken. Sie zeigen konkrete Maßnahmen gemäß den Zielen Nr. 1 und 2 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung zur Bekämpfung von Armut und Hunger. Die Kirchen sind dazu aufgerufen, ihre Initiativen an diesen Zielen auszurichten“, kommentierte Elieshi Mungure, Regionalreferentin des LWB für Afrika.

Von LWB/A. Gray. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/A. Weyermüller