Junge Menschen in Südafrika wollen Klimawandel und geschlechtsbezogene Gewalt angehen

Einige der Teilnehmenden am Workshop der LUCSA für junge Erwachsene in Johannesburg (Südafrika). Foto: LUCSA

LUCSA-Jugend erörtert LWB-Arbeitsschwerpunkte

JOHANNESBURG, Südafrika/Genf (LWI) – Junge Menschen aus 15 Mitgliedskirchen der Lutherischen Gemeinschaft im Südlichen Afrika (LUCSA) haben herausgearbeitet, dass der Klimawandel und geschlechtsbezogene Gewalt die zentralen Themen sind, die sie in ihren jeweiligen Ländern angehen müssen.

Bei einem Treffen in Johannesburg (Südafrika) Mitte April, also nur knapp einen Monat nachdem der verheerende Zyklon Idai Malawi, Mosambik und Simbabwe wütete, haben sie beschlossen, ein subregionales Netzwerk einzurichten, um die Mitwirkung junger Menschen an Maßnahmen zu fördern, die die Bewahrung der Schöpfung und den Umweltschutz zum Ziel haben. Anhaltende Dürren und kürzere, dafür aber heftigere Niederschlagsperioden in der Subregion bedrohen die Existenzgrundlagen der Landbevölkerung, die vorwiegend von der Subsistenz-Landwirtschaft und der Nutztierhaltung lebt.

Ausgangs- und Orientierungspunkt für den Workshop, der unter dem Motto „With Passion for the Church and the World“ (Leidenschaftlich engagiert für die Kirche und die Welt) stand, war die Strategie 2019-2024 des Lutherischen Weltbundes (LWB). LUCSA ist eine der drei Subregionen des LWB in Afrika.

LWB-Ratsmitglied Khulekani Sizwe Magwaza von der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika, der den Workshop organisiert und koordiniert hat, betonte, wie wichtig es sei, von den jungen Menschen der Region zu erfahren, was sie selbst über die Arbeitsschwerpunkte der lutherischen Gemeinschaft für junge Menschen in ihrem jeweiligen Kontext denken.

Magwaza wies darauf hin, dass ein weiterer Tropensturm nur knapp zwei Wochen nach dem Workshop – am 22./23. April – bei Durban auf die südafrikanische Ostküste getroffen sei und mehr als 50 Menschen das Leben gekostet sowie zu Überschwemmungen und Schlammlawinen geführt habe, die Häuser und Besitztümer komplett zerstört hätten. „Das zeigt uns wieder einmal, wie wichtig es ist, dass wir nicht aufhören, uns für das Thema Klimagerechtigkeit einzusetzen. Die Wettermuster haben sich verändert und der Staat ist oftmals nicht ausreichend gerüstet, um die Folgen zu bewältigen und den Menschen zu helfen“, erklärte er.

Eine der Teilnehmenden an dem Workshop war Pfarrerin Zelda Cristina Cossa von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Mosambik, die über Zyklon Idai und die immer wiederkehrenden sintflutartigen Regenfälle in ihrem Land berichtete. „Diese Tropenstürme sind der bittere Beweis dafür, dass die Erwärmung des Klimas eine Realität ist und weiterhin eine ernsthafte Gefahr für uns darstellt. Eine wirksame Anpassung daran, um die Schäden so gering wie möglich zu halten, ist für die Vorbereitung der Menschen in der Region unerlässlich. Und von besonderer Bedeutung sind dabei Pläne für ein Katastrophenrisikomanagement, um den Verlust von Menschenleben so weit wie möglich zu vermeiden“, führte Cossa, die Pfarrerin einer Gemeinde in Lionde im Osten der Stadt Chókwè ist, weiter aus.

Auf der Zwölften LWB-Vollversammlung 2017 haben die LWB-Mitgliedskirchen die Teilhabe von jungen Menschen und die Übernahme von Führungsverantwortung durch sie zu einem der Arbeitsschwerpunkte der weltweiten Gemeinschaft gemacht. Die LWB-Strategie würdigt die große Bedeutung von Führungsverantwortung in den Händen junger Menschen, wenn es darum geht, das Bekenntnis des LWB zum Engagement gegen Klimawandel als eine Frage der Generationengerechtigkeit zu stärken.

Die Rechte von Frauen und Mädchen

Die LUCSA-Jugend wies auch auf die zunehmende Zahl von Fällen sexueller und geschlechtsbezogener Gewalt hin, insbesondere in Familien in Ländern wie Namibia und Südafrika, und auf den allgemein mangelnden Einsatz der staatlichen Stellen, die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Sie erklärten, dass sexuelle und geschlechtsbezogene Gewalt eine grobe Verletzung der Rechte von Frauen und Mädchen sei und dass sie sich dafür einsetzen werden, „dieses Problem in allen seinen Formen und Ausprägungen anzugehen so gut es uns möglich ist“.

Magwaza ermutigte die Workshop-Teilnehmenden, ihre soziale Kompetenz zu verbessern und ihr Verhalten positiv zu verändern, um der Kirche und der breiteren Gesellschaft noch besser dienen zu können. „Es geht darum, dass junge Menschen persönliche Werte und Eigenschaften entwickeln, die es ihnen dann ermöglichen, tatsächlich und wirksam eine für das Wachstum und die Zukunftsfähigkeit der Kirche und die soziale Entwicklung der Gesellschaft wichtige Rolle zu übernehmen“, heißt es in der Abschlusserklärung.

LUCSA ist ein Zusammenschluss von 15 lutherischen Kirchen in der Subregion, von denen 13 Mitgliedskirchen des LWB sind.