Jordanien: Jugendprojekt fördert Innovation und Zusammenarbeit

Junge Menschen wurden im „Innovation Lab“ von Profis unterstützt. Foto: Daham Alhamad/LWB-Jordanien

Syrische und jordanische Jugendliche für ihre Erfindungen ausgezeichnet

ZARQA, Jordanien/GENF (LWI) – Als die 15 Jahre alte *Rawan aus Jordanien bemerkte, dass es in ihrer Nachbarschaft immer mehr Wohnungsbrände gab, erfand sie Heizvorrichtungen mit Sensoren, die ein Alarmsignal auslösen, wenn in einem Zimmer gefährliche Gaskonzentrationen gemessen werden. 

Rawan ist eine von sieben syrischen und jordanischen Schülern und Schülerinnen, die zwischen Mai und Oktober 2020 Preise für ihre Erfindungen während des „Innovation-Lab“ erhielten. Das ist ein spezielles Projekt am Zarqa Community Centre, einem vom Lutherischen Weltbund eingerichteten Gemeinschaftszentrum in Jordanien. Das Projekt wird vom Manitoba Council for International Cooperation und Canadian Lutheran World Relief unterstützt.

Das öffentliche Bildungssystem in Jordanien steht vor der Herausforderung, 230.000 syrische Kinder im schulpflichtigen Alter zu integrieren, die in den vergangenen neun Jahren mit den Flüchtlingen aus den Nachbarländern Syrien und Irak ins Land gekommen sind.

Das „Innovation Lab“ ist ein Projekt, das sich das Mentoring syrischer und jordanischer junger Menschen zur Aufgabe macht, die Zusammenarbeit zwischen beiden Gruppen fördert und ein durch Diversität gekennzeichnetes Teamumfeld sowie einen sicheren Ort für junge Menschen bietet, um kreative Lösungen für alltägliche Probleme zu entwickeln. 

Es waren Innovationen gefragt, die einen Beitrag zur Lösung von Problemen in den Bereichen Sicherheit innerhalb der Gemeinschaft, Geschlechtergleichstellung, Umwelt, Lebensgrundlagen, Gesundheit und Ernährung sowie Leitungsaufgaben innerhalb der Gemeinschaft leisten.

„Ich wollte Menschen mit Behinderungen helfen. Jeden Tag habe ich gesehen, wie schwer das Leben eines blinden Mannes in unserer Nachbarschaft ist“, sagt Samir, dessen Familie 2013 aus Syrien nach Zarqa gekommen war. Samir hat selbständig an einem Gerät mit der Bezeichnung „Smart Hand“ gearbeitet, das Blinde oder sehbehinderte Menschen mit einem akustischen Signal und einem Vibrationsalarm vor Hindernissen auf ihrem Weg warnt. 

Die Teams junger Erfinder und Erfinderinnen wurden von einem Projekttrainer beraten und von Fachleuten in technischen Fragen unterstützt. Samir beabsichtigt, das Gerät weiterzuentwickeln und zu verbessern und in Zukunft mit weiteren Funktionen auszustatten. 

Zu den weiteren mit einem Preis ausgezeichneten „Innovation Lab“-Teilnehmenden gehören Adnan, 14, und Malva, 15, beide aus Syrien. Sie haben im Rahmen eines Umweltprojekts einen Behälter entwickelt, der recycelfähiges Metall von anderen Abfällen trennt. „Wir wollten das Recycling verbessern, das Abfallvolumen verringern und somit eine ökologische Initiative entwickeln“, sagte Malva.

Ahmed, 12, ebenfalls aus Syrien, hat einen Preis für seine Erfindung bekommen – einen mobilen Solarkocher zum Erwärmen von Mahlzeiten auf Campingreisen. „Das war keine leichte Aufgabe, denn es war schwierig, gute Materialien für die Umsetzung dieser Idee zu finden und diese dann der Gemeinschaft zu präsentieren“, erinnert sich Ahmed. „Aber mit dem Endergebnis bin ich zufrieden.“

Neben der technischen Unterstützung und Bildungsangeboten übernehmen die drei jordanischen Gemeinschaftszentren des LWB in Zarqa, Zaatari und Irbid auch die psychosoziale Betreuung der Flüchtlinge und der Kinder sowie der sie versorgenden Personen in den Aufnahmegemeinschaften im Rahmen einer strukturierten psychosozialen Unterstützung, von Freizeitaktivitäten und der Vermittlung von Lebenskompetenz.

*Namen wurden geändert

Von LWB-Jordanien, Redaktion: LWB/A.Gray. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller