Jerusalem: US-Präsident Biden besucht das Auguste-Viktoria-Krankenhaus

US-Präsident Joe Biden hält bei seinem Besuch im Auguste-Viktoria-Krankenhaus eine Ansprache. Foto: AVH/Arine Rinawi

100 Millionen US-Dollar Hilfspaket für das East Jerusalem Hospitals Network

OSTJERUSALEM, Palästina/GENF (LWI) – US-Präsident Joe Biden hat am 15. Juli das vom Lutherischen Weltbund (LWB) geleitete Auguste-Viktoria-Krankenhaus besucht.  Diese Stippvisite gehörte zum Programm eines zweitägigen Besuchs des Präsidenten in Israel und in den palästinensischen Gebieten.  Es ist das erste Mal, dass ein amtierender US-Präsident den östlichen Teil der Stadt und das Hospital besucht.

Wichtige Funktion innerhalb des palästinensischen Gesundheitssystems

Der US-Präsident kündigte zu diesem Anlass eine über mehrere Jahre laufende Zusage über Zahlungen in Höhe von 100 Millionen US-Dollar an das East Jerusalem Hospitals Network (EJHN) an, zu dem das Auguste-Viktoria-Krankenhaus gehört. Er begrüßte ebenfalls eine Zahlung der Vereinigten Arabischen Emirate in Höhe von 25 Millionen US-Dollar und ermutigte weitere Nationen in der Region und die ganze Welt dazu, ihre Beiträge für die Unterstützung der „lebenswichtigen Arbeit, die hier geleistet wird“, zu verstärken.

„Ich fühle mich geehrt, dass ich aus erster Hand erfahren darf, welche Arbeit und welche hochwertige Gesundheitsversorgung Sie für das palästinensische Volk leisten“, sagte Biden. „Diese Krankenhäuser sind eine wichtige Säule des palästinensischen Gesundheitssystems.“

In seiner Ansprache an den US-Präsidenten hat der leitende Direktor des Auguste-Viktoria-Krankenhauses, Fadi Atrash, den Besuch als „ein mutiges solidarisches Bekenntnis für das palästinensische Volk und einen ernsthaften Aufruf zum Frieden im Heiligen Land“ bezeichnet. Er erwähnte die wichtige Funktion des Krankenhauses innerhalb der palästinensischen Gesundheitsversorgung und bekräftigte das Engagement des LWB: „Wir sind bereit, diese Aufgabe auch in Zukunft zu übernehmen, damit unser Volk gesünder lebt und die gesundheitliche Versorgung für alle zugänglich ist.“

Atrash sprach ebenfalls über die seit vielen Jahren anhaltende Unterstützung der Familie Biden für das Krankenhaus. Die First Lady Jill Biden hatte das Auguste-Viktoria-Krankenhaus bereits im März 2010 besucht und der onkologischen Station eine Spende zukommen lassen.

Der Präsident bekräftigte in seiner Rede, dass die Vereinigten Staaten auch in Zukunft mit der palästinensischen politischen Führung, der israelischen Regierung und internationalen Partnern zusammenarbeiten würden, damit das EJHN weiterhin „zukunftsfähig und zugänglich bleibt und die qualitativ hochwertige Versorgung leisten kann“, die die Palästinenser und Palästinenserinnen verdienten.  

Die Menschen in Palästina und Israel, so der Präsident, „haben den gleichen Anspruch auf Freiheit, Sicherheit, Wohlstand und Würde. Der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung, wenn er gebraucht wird, ist wichtig für ein Leben in Würde für uns alle.“ 

Anhaltendes Engagement

Die LWB-Länderrepräsentantin in Jerusalem, Sieglinde Weinbrenner, und das medizinische Personal des Auguste-Viktoria-Krankenhauses und anderer Hospitäler des EJHN waren ebenfalls während des Besuchs zugegen.

Zu diesem Anlass hat Sani-Ibrahim Azar, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, dem US-Präsidenten einen Brief überreicht, und ihn damit auf die schwierige Situation der Menschen christlichen Glaubens im Heiligen Land aufmerksam gemacht und um Unterstützung für die Wiedervereinigung christlicher palästinensischer Familien gebeten.

Das seit mehr als 70 Jahren von LWB geleitete Auguste-Viktoria-Krankenhaus ist ein medizinisches Kompetenzzentrum in Ostjerusalem und versorgt fünf Millionen Palästinenser und Palästinenserinnen im Westjordanland und im Gazastreifen. Das Krankenhaus ist spezialisiert auf eine umfassende Diabetes- und Krebsversorgung, verfügt über ein renommiertes Dialysezentrum, eine leistungsfähige Kinderabteilung und Langzeittherapiemöglichkeiten. 2021 konnten mehr als 12.400 stationär aufgenommene Patientinnen und Patienten mit lebensgefährlichen Erkrankungen behandelt werden. 

Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus ist das erste und einzige Hospital, das für Krebserkrankte aus den palästinensischen Gebieten eine Strahlentherapie anbietet. Darüber hinaus ist es die einzige medizinische Einrichtung im Westjordanland mit einer Dialysestation für Kinder. Das Hospital gehört zum EJHN, einem Netzwerk von sechs spezialisierten Krankenhäusern, die das Rückgrat des palästinensischen Gesundheitssystems darstellen. 

„Wir sind sehr dankbar für den Besuch des US-Präsidenten im Auguste-Viktoria-Krankenhaus“, sagte LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt.  „Das Hospital spielt eine wichtige Rolle innerhalb des palästinensischen Gesundheitssystems. Wir begrüßen die Gelegenheit, die ausgezeichnete Arbeit vorstellen zu dürfen, die hier geleistet wird und die nicht zuletzt durch die seit langem wahrgenommene Verpflichtung der Regierung der USA und unserer Mitgliedskirche in den Vereinigten Staaten, der ELKA, ermöglicht wird.“

Von LWB/C. Kästner and LWB/P. Mumia. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller