Jeder Baum zählt

Projektteilnehmende der ELKK bereiten das Gelände vor, auf dem neue Bäume gepflanzt werden sollen. Foto: Cedrick Y. Kitwa

Projekt gegen die Zerstörung der Wälder im Kongo

LUBUMBASHI, Demokratische Republik Kongo/GENF (LWI) – Für Cedrick Yumba Kitwa ist das Unterthema des 500-jährigen Reformationsjubiläums „Schöpfung – für Geld nicht zu haben“ ein Aufruf, sich mit den Geschehnissen in Afrikas größtem Regenwald zu befassen.

Vor zwei Jahren hat Cedrick junge Menschen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche des Kongo (ELKK) für ein Wiederaufforstungs- und Umweltbildungsprojekt in der Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo gewinnen können.

In den 14 Monaten nach dem Start des Projekts haben sie 71 Bäume gepflanzt und einen Park mit einer großen Vielfalt von Pflanzen angelegt, der als Vorbild für ähnliche Projekte in den Provinzen Haut Katanga, Haut Lomami und Tanganyika dient. Die Jungen Reformatorinnen und Reformatoren des Lutherischen Weltbundes (LWB) werden motiviert durch den Wunsch, eine „nachhaltige Entwicklung auf den Weg zu bringen und die Schöpfung zu bewahren“, erklärte Kitwa. „Wie möchten, dass sich die Kirche an Klimaschutzaktionen beteiligt, denn wir leiden bereits jetzt stark unter dem Klimawandel.“

Es gibt also gute Gründe für die Sorgen der jungen Mitglieder der ELKK. Etwa die Hälfte der gesamten Waldfläche Afrikas erstreckt sich auf dem 2,3 Millionen Quadratkilometer großen Territorium der Demokratischen Republik Kongo. Eine 2011 durchgeführte Bewertung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) warnt jedoch vor alarmierenden Entwicklungen wie einer zunehmenden Zerstörung der Wälder, Artenschwund, hohen Schwermetallbelastungen, Umweltschäden infolge der Bergbautätigkeit und einer akuten Trinkwasserknappheit, die die Versorgung von Millionen von Menschen mit sauberem Wasser gefährdet.  Auf der anderen Seite kommt das freiwillige Bündnis für Klima und saubere Luft (Climate and Clean Air Coalition, CCAC), dem auch die DRC angehört, zu dem Schluss, dass die Regierung eine nationale Politik verfolge, um Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung zu verringern, und mit örtlichen Gemeinschaften zusammenarbeite, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die landwirtschaftliche Produktion und die Ernährungssicherheit zu begrenzen.

Durch Schulungen, gemeinschaftliche Aktionen und Kampagnen wollen die Jungen Reformatorinnen und Reformatoren andere junge Menschen dazu motivieren, mehr Bäume zu pflanzen. „Ich lasse mich bei unseren Aktionen davon leiten, dass wir mehr Bäume brauchen, um unseren Planeten zu erhalten. Welche Erfahrungen wir auch immer bisher gemacht haben – wir müssen unser Heimatland schützen und uns darum kümmern.“

Kitwa, der zu den ELKK -Delegierten der 22. Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Marrakesch im November 2016 zählte, sagt, er sei jetzt bereit für die zweite Phase des Projekts. Dabei geht es in erster Linie um Umwelterziehung in den Grundschulen und den weiterführenden Schulen sowie um Aufklärungsprojekte, die sich an die Holzkohleindustrie richten und sie für die Auswirkungen des Abholzens ganzer Wälder für die Feuerholzgewinnung sensibilisieren wollen.

„Auch wenn die Welt über den Klimawandel spricht, so gibt es doch Länder, die nicht unbedingt über die tatsächlich damit einhergehenden Folgen informiert sind, wie wir das hier im Kongo sehen. Wir müssen uns weiterhin tagtäglich für Klimagerechtigkeit einsetzen“, fügte Kitwa hinzu. „Wir träumen davon, in Katanga einen ‚Luthergarten‘ mit Bäumen anzulegen, die sich an den Klimawandel anpassen. Ich habe Bilder des Luthergartens in Wittenberg in Deutschland gesehen, und so stellen wir uns das auch für unsere Kirche vor.“

Die ELKK-Initiative ist eines von 54 „Living-Reformation“-Projekten, die vom Reformationsjubiläum inspiriert wurden und ausschließlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den LWB-Mitgliedskirchen ausgeführt werden.