“Impulse, die unumkehrbar sind”

Landesbischof Ulrich und Papst Franziskus während der Privataudienz im Vatikan. Foto: VaticanPress

Deutsche Lutheraner treffen LWB-Mitgliedskirche und Papst in Italien

ROM, Italien/GENF - (LWI) - „Für den ökumenischen Weg von Lutheranern und Katholiken weltweit haben wir in den Gesprächen viel Rückenwind erfahren“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomittees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Landesbischof Gerhard Ulrich, nach einer Privataudienz einer DNK-Delegation mit Papst Franziskus am 4. Juni 2018 in Rom.

“Mit Gottes Hilfe hoffen wir auf eine Zukunft, die auf eine völlige Überwindung der Divergenzen zielt. Wir müssen weitergehen,” so der Papst gegenüber der deutschen Delegation. “Das gemeinsame Reformationsgedenken hat uns bestätigt, dass die Ökumene weiterhin unseren Weg bestimmt.Wir müssen gehen und voranschreiten, doch nicht ungestüm vorpreschen, um begehrte Ziele zu erreichen, sondern gemeinsam geduldig gehen unter dem Blick Gottes.”

Beide nannten Fragen von Eucharistie, Amt und Kirche als Themen, die nun auf globaler Ebene behandelt werden sollten. “Dies sind zentrale Themen für die weitere Annäherung. Sie werden gründlich und eingehend vom Lutherischen Weltbund und Vatikan bearbeitet werden, damit daraus Resultate folgen können, die in der gesamten Welt Wirkung entfalten,” sagte Landesbischof Ulrich.

Die Privataudienz fand im Rahmen einer Begegnungsreise des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) vom 2. bis 7. Juni 2018 nach Italien statt. Neben Landesbischof Ulrich umfasste die Delegation in Neapel den Schaumburg-Lippischen Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke, den Geschäftsführer des DNK/LWB, OKR Norbert Denecke, den Referenten für ökumenische und theologische Grundsatzfragen des DNK/LWB, OKR Dr. Oliver Schuegraf sowie den Ökumene-Referenten der VELKD, KR Johannes Dieckow. LWB-Ratsmitglied Cordelia Vitiello von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Italiens (ELKI), einer LWB-Mitgliedskirche, begleitete die Delegation.

Gemeinsame diakonische Arbeit

Ulrich erinnerte dabei an das gemeinsame katholisch-lutherische Reformationsgedenken am 31. Oktober 2016 in Schweden, welches gemeinsam mit Papst Franziskus und der LWB-Leitung stattfand: „Der Geist von Lund, der ökumenische Geist des Reformationsgedenkens, […] hat Impulse freigesetzt, die für uns unumkehrbar sind und die uns nach 2017 gemeinsam zum Handeln aufrufen.”

Außerdem würdigte Ulrich, dass sich LWB und Caritas Internationalis beim Reformationsgedenken verpflichtet hätten, ihre gemeinsame diakonisch-karitative Arbeit auszubauen. Anstelle eines Gastgeschenks sicherte der Vorsitzende des DNK/LWB Papst Franziskus eine Unterstützung der gemeinsamen Arbeit von Caritas und LWB in Nepal zu. Dort wird zurzeit ein gemeinsames Drei-Jahres-Projekt zur Stärkung von Frauenrechten aufgebaut. Diese Gemeinschaftsaktion sei „ein wunderbares Zeichen unserer Weggemeinschaft und ein klingendes Lob Gottes“, so Ulrich.

Theologische Fragen und ökumenische Beziehungen standen auch im Fokus von Gesprächen

mit Monsignore Matthias Türk, vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen, und Erzbischof Luis Ladaria, dem Präfekten der Glaubenskongregation. Neben dem globalen lutherisch-katholischen Dialog diskutierte die DNK/LWB-Delegation auch ökumenische Fragen aus Deutschland mit den Vatikanvertretern, darunter die Frage des gemeinsamen Abendmahls für Paare in gemischt-konfessionellen Ehen in Deutschland.

Das Besuchsprogramm in Italien beinhaltete auch ein Treffen mit Vertretern der Päpstlichen Universität Gregoriana, der Gemeinschaft Sant’Egidio, sowie einen Gottesdienst in der lutherischen Christuskirche in Rom. Die Delegation reise dann weiter nach Neapel, um Gemeinden und diakonische Projekte der ELKI zu besuchen.

 

Bischof Ulrichs Predigt in der Christuskirche