„Gott und die Würde des Menschen“

Neue Studie einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von VELKD und Deutscher Bischofskonferenz

HANNOVER, Deutschland/GENF (LWI) – Mit der Studie „Gott und die Würde des Menschen“ liegt das Abschlussergebnis der dritten Bilateralen Arbeitsgruppe (BILAG III) der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELKD) und der Deutschen Bischofskonferenz Deutschlands vor.

Die Arbeitsgruppe, auf katholischer Seite unter dem Vorsitz von Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg) und auf lutherischer Seite unter Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), hat sich in einem mehrjährigen Dialogprozess mit Fragen von Anthropologie und ethischer Urteilsbildung beschäftigt.

„Wir sind in unserem langen und intensiven Gesprächsprozess zu dem Ergebnis gekommen, dass es eine grundlegende Übereinstimmung in der Anthropologie und eine breite Gemeinsamkeit in der Ethik gibt. Auch hier gilt: uns eint mehr als uns trennt“, erklärt Bischof Feige, Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz. „Die bestehenden Unterschiede werden in der Studie als ein begrenzter Dissens qualifiziert, der aber die fundamentalen Gemeinsamkeiten nicht aufhebt und nicht von der gemeinsamen Verantwortung zum Schutz der Menschenwürde entbindet.“

Überzeugendes gemeinsames Auftreten für Menschenwürde

Seit 2009 hat sich die dritte Bilaterale Arbeitsgruppe im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz und der Kirchenleitung der VELKD mit dem Thema „Gott und die Würde des Menschen“ befasst. Die Studie zeigt die Gemeinsamkeiten beider Konfessionen in der Anthropologie und der ethischen Urteilsbildung auf. Sie hilft, mögliche Konflikte besser zu verstehen und sachgemäß mit ihnen umzugehen und zeigt, dass trotz einzelner Differenzen in ethischen Fragen ein überzeugendes gemeinsames Eintreten der Kirchen für Menschenwürde möglich ist. Beispiele hierfür sind die Stammzellforschung, Kinderarmut und Bildung oder Sterbehilfe.

 „Angesichts der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten wollen wir auf der Grundlage des biblischen Zeugnisses die gemeinsamen anthropologischen Grundlagen des christlichen Glaubens stark machen“, betont Bischof Manzke, Landesbischof von Schaumburg-Lippe und Catholica-Beauftragter der VELKD. „Ich bin überzeugt, dass die Ausführungen unseres Abschlussberichtes unseren Kirchen neue Impulse geben können, gemeinsam für die Würde des Menschen einzutreten, wo immer sie in Frage gestellt oder gar mit Füßen getreten wird.“

Seit 1976 führt die VELKD mit der Deutschen Bischofskonferenz Lehrgespräche, um zur Klärung kontroverstheologischer Fragen beizutragen. Die nun erscheinende Studie ist die dritte nach dem Studiendokument „Kirchengemeinschaft in Wort und Sakrament“ (1984) und der Studie „Communio Sanctorum – Die Gemeinschaft der Heiligen“ (2000).

 

Das Buch "Gott und die Würde des Menschen" ist für 14, 90 Euro erhältlich bei der Evangelischen Verlangsanstalt Leipzig oder beim Bonifatius Verlag.