Gemeinschaft vertiefen, Kirchen stärken, Menschen fördern

Stipendiatinnen und Stipendiaten des DNK/LWB zusammen mit Stipendienreferent Dionisie Arion (l.) und DNK/LWB Geschäftsführer Norbert Denecke (r.) bei einem Kennenlern-Treffen in Hannover. Foto: LWB/A. Weyermüller

Mit erweiterten Horizonten: Stipendiatinnen und Stipendiaten des DNK/LWB

Hannover, Deutschland/Genf (LWI) – Eine Zeitlang im Ausland studieren, eine andere Kultur und Sprache kennenlernen, Impulse aus Theologie und Kirche aufnehmen. Pro Jahr nutzen etwa 35 Studierende aus Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) diese Chance mit einem Stipendium vom Deutschen Nationalkomitee des LWB (DNK/LWB). „Diese Zeit hat mich sehr bereichert und meinen Horizont erweitert“, berichtet Elise Eckard, die kürzlich ein Studiensemester am Princeton Theological Seminary (USA) absolvierte. „Und ich habe durch die Begegnung mit Menschen vieler unterschiedlicher Konfessionen ein neues Verständnis davon gewonnen, was es heißt Lutheranerin zu sein.“

Das Stipendienprogramm des DNK/LWB richtet sich an Studierende der Theologie und kirchenrelevante Fächer. Deutsche Studierende werden bei einem Studien- oder Forschungsaufenthalt im Ausland unterstützt und internationale Studierende in Deutschland. Bei einem Treffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten Anfang April in Hannover, lernten sich elf von ihnen näher kennen und traten mit dem Stab der DNK/LWB-Geschäftsstelle in einen Austausch über die Arbeit des LWB.

Einige sind mit dem LWB bereits vertraut. Szilvia Garai aus Ungarn war am Netzwerk der jungen Reformatorinnen und Reformatoren beteiligt und war in diesem Zusammenhang zur Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 auch zu einem Workshop in der Lutherstadt Wittenberg nach Deutschland gereist. „Dabei habe ich viel gelernt, beispielsweise wie man Projekte entwickelt“, berichtet sie. Nun studiert sie in Tübingen an der Evangelisch-Theologischen Fakultät.

David Sittner studiert inzwischen wieder an der Theologischen Fakultät Leipzig, verbrachte jedoch im vergangenen Jahr ein Studiensemester am United Lutheran Seminary in Philadelpia (USA). „Ich bin sehr dankbar für diese Gelegenheit“, sagt er. „Meine Großeltern konnten während der Nazizeit nicht reisen und meine Eltern lebten mit den Reisebeschränkungen der DDR. Meine Generation hat nun alle Freiheiten, die Welt kennenzulernen.“

An der Faculdades EST in São Leopoldo (Brasilien) haben sich Katharina Beck und Daniel Nieswald als Kommilitonen kennengelernt. Für Beck war eine prägende Erfahrung in Brasilien die Begleitung einer Patientin, die auf eine Lebertransplantation wartete. „Das war keine einfache Situation, aber ich weiß nun, dass ich mich in der klinischen Seelsorge engagieren möchte“, weiß sie. Nieswald hat seinen Studienplatz derzeit nach München verlegt und stellt sich den Herausforderungen der deutschen Sprache und dem Leben in einer Großstadt.

Das Stipendienprogramm des DNK/LWB gibt es bereits seit 1952. In diesem Zeitraum wurden mehr als 2.000 Personen aus Deutschland und aus den Mitgliedskirchen des LWB gefördert. „In den fünf Jahren von 2013 bis 2018 waren es 176 Frauen und Männer“, berichtet Pfarrer Dionisie Arion, Stipendienreferent des DNK/LWB. „114 deutsche Studierende gingen ins Ausland, während 61 internationale Studierende aus 23 Ländern nach Deutschland kamen.“