Gemeinschaft durch engere Zusammenarbeit stärken

Bischof Dr. Ruben Ngozo (Mitte), LWB-Gebietsreferentin für Afrika, Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure (links von ihm) und LWB-Vizepräsidentin für die Region Afrika, Pfarrerin Dr. Jeannette Ada Epse Maina (zweite von rechts) vor der Evangelisch-Lutherische Kirche Kameruns. Foto: LWB

Kirchen in Kamerun ermutigt, bei Themen Mission, Diakonie und theologischer Ausbildung zusammenzuarbeiten

Ngaundere, Kamerun/Genf (LWI) – Die lutherische Gemeinschaft in Kamerun würde durch eine engere Zusammenarbeit der beiden Mitgliedskirchen im Land gestärkt werden, sind Pfarrerin Dr. Jeannette Ada Epse Maina, Vizepräsidentin für die Region Afrika des Lutherischen Weltbundes (LWB), und Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure, Gebietsreferentin für die Region Afrika in der LWB-Abteilung für Mission und Entwicklung, überzeugt. Die beiden Frauen waren kürzlich zu Besuch bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns und der Lutherischen Brüderkirche Kameruns.

Sie appellierten an die beiden Kirchen, gemeinsam über ihr Potenzial nachzudenken, das sie in der Region haben könnten, wenn sie bei Themen von gemeinsamem Interesse wie Mission, Evangelisation, Diakonie, Theologie und der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern zusammenarbeiten würden.

Pfarrerin Dr. Ada Epse Maina sagte, wenn dies zu gemeinsamen Aktionen und Maßnahmen führen würde, würden die zwei Kirchen nicht nur zum Wohl und zur Weiterentwicklung der Christinnen und Christen in Kamerun beitragen, sondern auch zum Wohl und zur Weiterentwicklung der ganzen Kirchengemeinschaft. Der LWB würde sich geehrt fühlen, wenn die Kirchen enger zusammenarbeiten würden. Die beiden Kirchen sind die größten LWB-Mitgliedskirchen im frankophonen Afrika.

„Der Besuch des LWB bei den beiden Mitgliedskirchen hat ein neues Gefühl der Einheit und einen neuen Geist der Zusammenarbeit in uns geweckt. Wir beten nun dafür, dass Gott die Saat, die gesät wurde, wässern wird, und dass alles, was besprochen wurde, gedeihen wird“, sagte Pfarrerin Dr. Ada Epse Maina.

Ein Beispiel für bereits praktizierte Zusammenarbeit der Kirchen ist, dass sie beide an der Produktionsgruppe von Radio Sawtu Linjiila mitwirken, das seit 50 Jahren auf Sendung ist und den Missionsauftrag der Kirche bei dem Volk der Fulbe in Kamerun und in der Zentralafrikanischen Republik erfüllt. Es widmet sich in Rundfunkbeiträgen Themen wie Kultur, Gesundheit und Gesundheitspflege und dem allgemeinen Wohlergehen seines Zielpublikums.

Frauen und Männer arbeiten im ordinierten Amt zusammen

Während ihres Besuchs bei den Kirchen verlieh Pfarrerin Dr. Mungure ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die lutherischen Kirchen in Afrika auch weiterhin Frauen und Männer in ihrer Berufung zum Dienst als ordinierte und Laienpfarrerinnen und -pfarrer gleichermaßen unterstützen und das lutherische Verständnis des Priestertums aller Gläubigen weiter kultivieren und pflegen.

In Garoua im Norden des Kamerun nahmen die beiden Frauen an einem Gottesdienst der Lutherischen Brüderkirche Kameruns teil und hielten auf Einladung des Kirchenpräsidenten, Pfarrer Goyek, die Predigt. Es war das allererste Mal, dass in dieser Kirche eine Frau predigte, da die Kirche bisher keine Frauen zum Amt an Wort und Sakrament ordiniert.

In seinen Dankesworten sagte Pfarrer Goyek, „die Erinnerung an diesen Tag, an dem Frauen zum allerersten Mal in unserer Kirche gepredigt haben, wird den treuen Mitgliedern der Lutherischen Brüderkirche Kameruns für immer im Gedächtnis bleiben und die Diskussionen über die Ordination von Frauen wieder aufleben lassen“.

Zum Thema Frauenordination sagte Pfarrerin Dr. Mungure, „Gottes beste Zeit für die Zusammenarbeit von Männern, Frauen und Kindern in dieser Kirche im Dienste Christi wird kommen“.

Einige afrikanische LWB-Mitgliedskirchen ordinierten schon seit über 30 Jahren Frauen und es gäbe teilweise bis zu 200 oder 300 Pfarrerinnen in einer Kirche, erläuterte sie und ermutigte die Lutherische Brüderkirche Kameruns, ebenfalls Frauen im ordinierten Amt zuzulassen, damit die Kirche von den Gaben aller Kinder Gottes profitieren könne.

Die LWB-Gebietsreferentin traf sich auch mit Pfarrerinnen der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns und brachte bei dem Treffen ihre Anerkennung dafür zum Ausdruck, dass die Kirche bereits Frauen ordiniere, auch wenn es im Vergleich zu anderen Ländern auf dem afrikanischen Kontinent zahlenmäßig bisher nur wenige gäbe.

Die Kirche hat bisher elf Frauen ordiniert. Mungure ermutigte sie, ihre harte Arbeit fortzusetzen und alle Möglichkeiten zu nutzen, auch andere Frauen zum Eintritt in das ordinierte Amt aufzurufen, zum Beispiel indem sie die jungen Frauen in den Schulen besuchten. Die Kirche müsse sich anstrengen und dafür einsetzen, die Berufung von Frauen zu erkennen und Frauen zum Theologie-Studium zu ermutigen.

„Gemeinsam Kirche sein“

Während des Besuchs sprachen Pfarrer Goyek und Bischof Dr. Ruben Ngozo von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns dem LWB und anderen Partnern wie der norwegischen Missionsgesellschaft und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika ihren Dank aus für deren Unterstützung in Krisenzeiten. Es kämen viele Flüchtlinge nach Kamerun, die vor Boko Haram und aus der Zentralafrikanischen Republik fliehen.

„Wir danken dem LWB für die Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe. Wir haben diesen Flüchtlingen in Kooperation mit staatlichen Stellen mit einem Lastwagen voller Lebensmittel geholfen und wir wollen diesen Hilfsansatz fortsetzen, um Freude und Leid zu teilen“, erklärte Bischof Ngozo.

Die beiden Kirchen begrüßten insbesondere das Thema eines der Gespräche – „Gemeinsam Kirche sein“. Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure ermutigte die Kirchenleitenden, nach Möglichkeiten zu suchen, gemeinsam Kirche zu sein, und wies darauf hin, dass niemand den Auftrag der Kirche allein erfüllen könne.

Von David Adjia von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns, einem Mitglied des afrikanischen lutherischen Kommunikations- und Informationsnetzwerks (ALCINET); redaktionell bearbeitet und übersetzt vom LWB-Büro für Kommunikationsdienste.