Fremde nicht nur gastfreundlich aufnehmen, sondern beschützen

Foto: LWB/Albin Hillert

LWB-Generalsekretär ruft zu mehr Entschlossenheit beim Schutz von Flüchtlingen auf

GENF (LWI) – Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, hat die internationale Staatengemeinschaft zu mehr Entschlossenheit im Schutz von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen aufgefordert.

Anfang der letzten Woche hatte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) neuste Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass es weltweit aktuell mehr Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Asylsuchende gibt als je zuvor. In einem Schreiben an den Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, schrieb der LWB-Generalsekretär, das sei „Grund zur Sorge und sollte ein Weckruf für Regierungen, Organisationen und alle Menschen guten Willens weltweit sein“.

„Mehr als je zuvor“, so der Generalsekretär, „braucht die Welt eine Institution wie die Vereinten Nationen, die die Staaten zusammenbringt, und Rechtsinstrumente wie die Flüchtlingskonvention von 1951, die die Staaten und Menschen der Welt verpflichtet, die Rechte von Menschen anzuerkennen, die Asyl und einen sicheren Hafen vor Verfolgung in anderen Ländern suchen.“

Das Oberhaupt der lutherischen Weltgemeinschaft wies darauf hin, dass sich die Vulnerabilität von Menschen auf der Flucht vor Verfolgung durch die doppelte Krise der COVID-19-Pandemie und des Klimawandels in jüngster Vergangenheit noch verschärft habe.

Fremde schützen

2012 habe der LWB sich einem Aufruf des UNHCR an andere religiöse Führungspersonen angeschlossen und zugesagt, „sich für die gastfreundliche Aufnahme von Fremden einzusetzen. Ich bin bis heute überzeugt, dass dies ein wichtiger Schritt war, gläubige Menschen zu mobilisieren, die sich nun aktiv dafür engagieren, lokale Gemeinschaften aufzubauen.“ Die gegenwärtige Situation mit dem traurigen Rekord bei Flüchtlings- und Binnenvertriebenenzahlen, die Schäden durch COVID-19 und die anhaltende Klimakrise würde dringend weitere Schritte erforderlich machen, so Junge.

„Ich glaube, dass möglicherweise ein zweiter Schritt notwendig ist, um unsere Entschlossenheit zu stärken. Als gläubige Menschen sollten wir Fremde gastfreundlich aufnehmen und beschützen: Wir sollten sie mit offenen Armen empfangen und sie schützen, indem wir uns für ihre Menschenrechte einsetzen und ihre Würde sicherstellen, damit alle Geflüchteten und Binnenvertriebenen Hoffnung und eine Zukunft haben können.“

Junge bekräftigte die Selbstverpflichtung und das Engagement des LWB und dankte dem Hohen Flüchtlingskommissar für seine vorausdenkende und zukunftsweisende Führung im humanitären Sektor sowie für die gute Partnerschaft und Zusammenarbeit des UNHCR mir Akteuren, die aus dem Glauben heraus agieren: „Ihr persönliches Leitungshandeln und ihr persönliches Engagement waren und sind für die Schaffung einer engeren Zusammenarbeit innerhalb des Systems der Vereinten Nationen und mit NGO-Partnern wie uns entscheidend. Ich bin ganz besonders dankbar, dass Sie aktiv auf andere zugehen und sich um Dialog und Selbstverpflichtungen bemühen, um das Problem der sexuellen und geschlechtsspezifischen Gewalt anzugehen und sexuelle Ausbeutung und Missbrauch im humanitären Sektor zu verhindern.“

Weiterhin brachte Junge seine Dankbarkeit für die langjährige Partnerschaft zwischen LWB und UNHCR zum Ausdruck.

„Der LWB will auch weiterhin mit Ihnen zusammenarbeiten und auch seine im Glauben verwurzelten Werte und Sichtweisen einbringen, um Ihre Arbeit zu unterstützen, wo wir können. Wir geloben, in unserer laufenden Arbeit mit unseren Mitgliedern Fremden auch weiterhin offen zu begegnen. Jedes Tun und jedes Engagement zählt. Sie können bei diesem Thema auch weiterhin auf den Lutherischen Weltbund als verlässlichen Partner zählen.“