Flüchtlingsteams nehmen an Olympischen Spielen teil

Rose Nathike Lokonyen, die aus dem Südsudan geflohen war, läuft die 800 Meter für das Refugee Olympic Team in Rio 2016. Foto: UNHCR/Benjamin Loyseau

Aufruf von LWB und UNHCR zur Unterstützung von Olympia-Flüchtlingsteams

GENF, Schweiz (LWI) - Im Vorfeld der anstehenden Olympischen Sommerspiele in Tokio, Japan, hat der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) ein Video veröffentlicht und dazu aufgerufen, die an den Olympischen Spielen und den Paralympics teilnehmenden Flüchtlingsteams zu unterstützen. 

Das Video zeigt Rose Nathike Lokonyen, die früher beim LWB als Motivationsarbeiterin beschäftigt war und im Refugee Olympic Team 2016 an den Spielen in Rio de Janeiro teilgenommen hat.

„Die Geschichte, die das Video ‚The Journey‘ erzählt, ist im Grunde meine eigene Geschichte und die aller Flüchtlings-Athleten und -athletinnen“, sagt sie in ihrem Kommentar zu dem 90-minütigen Video. „Ich trainiere hart und hoffe, dass ich in Tokio mit dabei sein kann. Ich möchte dazu beitragen, dass die Menschen überall das Leben der Flüchtlinge besser verstehen und erkennen, dass der Sport die Kraft hat, Leben zu verändern. Ich hoffe, dass die Menschen, die an den Olympischen Spielen und den Paralympics teilnehmenden Flüchtlingsteams unterstützen.“ 

Lokonyen floh vor dem Bürgerkrieg im Südsudan und lebte einige Zeit im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia, bevor ein Talentscout sie entdeckte. Auf der Feier zum gemeinsamen ökumenischen Gedenken des 500-jährigen Reformationsjubiläums in Lund sprach sie im Namen aller Flüchtlinge auf der Welt. 

Entschlossenheit und Hartnäckigkeit 

„Rose ist zu einem Idol für so viele junge Flüchtlinge geworden, ob Junge oder Mädchen“, sagt Maria Immonen, Direktorin der für humanitäre Hilfe zuständigen Abteilung für Weltdienst des LWB. 

„Sie hat so viele Ziele erreicht, von denen man geglaubt hat, dass einem Flüchtling das niemals gelingen würde – allein durch ihre harte Arbeit, ihre Entschlossenheit und ihre Hartnäckigkeit.“ Als herausragende Athletin ist sie ein Vorbild für alle Jungs und Mädchen, die nach der Sportart suchen, für die sie sich begeistern können, die hart trainieren, Freude am Sport finden, Erfolge erleben, Freundschaften schließen und wieder Hoffnung schöpfen aus einer Betätigung, die so wichtig ist, sowohl für die mentale auch für die körperliche Gesundheit. 

Das Video wurde am 6. April anlässlich des Internationalen Tags des Sports für Entwicklung und Frieden veröffentlicht. Das Olympia-Flüchtlingsteam wurde 2016 für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zusammengestellt und sollte auf das massive Problem der weltweiten Vertreibungen aufmerksam machen. Die Athleten und Athletinnen liefen unter der olympischen Flagge ins Stadium ein. 

Nach Erkenntnissen des UNHCR gibt es zurzeit mehr als 60 Sportler und Sportlerinnen, die in der Hoffnung trainieren, an den Olympischen Spielen und den Paralympics 2020 in Tokio teilnehmen zu können. Der UNHCR arbeitet eng mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) zusammen, um die Flüchtlingsathleten und -athletinnen zu unterstützen, die trotz der Probleme infolge von Vertreibungen und COVID-19-Pandemie weiter trainieren und ihren Traum verwirklichen wollen, sich in Tokio im sportlichen Wettkampf zu messen. 

Von LWB/C. Kästner. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller

 

Der LWB unterhält in zahlreichen Flüchtlingslagern weltweit Bildungseinrichtungen und organisiert Sport- und Kulturveranstaltungen. Eines dieser Lager ist Kakuma. Dort hat der LWB die Fußball-Liga „Kakuma Premier League” ins Leben gerufen und ebenfalls Basketball-Teams für Jungen und Mädchen aufgestellt. Im Lager Zaatari in Jordanien hat der LWB einen geschützten Raum für syrische Flüchtlingsmädchen eingerichtet, die dort in der Friedensoase des LWB Fußball spielen können.