El Salvador: LWB unterstützt Studierende mit Lebensmittelpaketen

Studierende der Universidad Luterana Salvadoreña stehen Schlange, um ihr LWB-Lebensmittel-Carepaket zu empfangen. Ein Haushalt mit vier oder fünf Personen kann damit etwa drei Wochen auskommen. Foto: LWB/Z. Urbina

Existenzsichernde Versorgung nach Doppelkatastrophe in Mittelamerika 

SAN SLAVADOR, El Salvador/GENF (LWI) – Das Programm des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Mittelamerika hat Stipendiatinnen und Stipendiaten der Universidad Luterana Salvadoreña (Lutherischen Salvadorianischen Universität - ULS) unterstützt. Nachdem die COVID-19-Pandemie und ein Tropensturm die Einnahmequellen der Studierenden praktisch zerstört haben, konnte der LWB mit Lebensmittelpaketen und Hygiene-Sets die Fortsetzung ihrer Studien sichern.

Für die Menschen, die der LWB im Rahmen seiner Humanitär- und Entwicklungsprogramme unterstützt, ist COVID-19 eine Katastrophe, die sie zusätzlich zu anderen Naturkatastrophen oder von Menschen ausgelösten Unglücksfällen bewältigen müssen. In Mittelamerika wurden die Folgen des Lockdowns und der damit verbundene Verlust von Existenzgrundlagen durch die beiden Tropenstürme Amanda und Cristobal, die Ende Mai in Mittelamerika wüteten, zusätzlich verschärft. Diese Stürme trafen in erster Linie El Salvador, Guatemala, Honduras und Mexiko. Es gab Dutzende Tote, und Tausende von Familien verloren ihre Häuser.

Zusammenarbeit zwischen dem LWB-Programm und der Universität

Ein großer Teil der Studierenden der ULS kommt aus einkommensschwachen Gemeinschaften. 75 Prozent der Studierenden ist in ländlichen Regionen zu Hause. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie oft durch informellen Handel, damit sie ihre Grundkosten decken können. „Die Universität kennt die Situation der meisten Studierenden und auch ihrer Familienmitglieder“, sagt Mercy Palaçios, die LWB-Beauftragte für Krisenbewältigung in El Salvador. „Über die Salvadorianische Lutherische Synode hat sie uns um Hilfe gebeten.“

Der LWB in Mittelamerika unterhält langjährige enge Verbindungen zur ULS. Er hat durch Schulungen dafür gesorgt, dass die Studierenden heute auf Katastrophen vorbereitet sind und Stürme, Überschwemmungen und Erdbeben, die es immer wieder in der Region gibt, besser bewältigen können. Die ULS-Studierenden gehören ebenfalls dem vom LWB unterstützten Regionalen Netzwerk junger Erwachsener für Klimagerechtigkeit an.

„Wir haben Hühner verkauft, und das hat uns über Wasser gehalten. Aber jetzt können wir nichts mehr verkaufen, und wir sind nicht mehr mobil, weil der öffentliche Nahverkehr eingestellt wurde“, sagt Lisset Marisol Quinteros Sanchez, eine 23 Jahre alte Studentin der Sozialarbeit. Sie lebt mit ihrer 76 Jahre alten Großmutter zusammen und erhält ein Stipendium ihrer Gemeinde. Da im Land jedoch aufgrund der COVID-19-Pandemie ein strenger Lockdown verordnet wurde, hat sie auch diese Einnahmequelle verloren.

Fragiles Gleichgewicht

Luis Gerardo, 19, befindet sich in einer vergleichbaren Situation. Wie Quinteros lebt er ebenfalls bei seiner Großmutter. Ihr Einkommen besteht aus dem Geld, das Gerardo mit Gelegenheitsjobs meistens in der Landwirtschaft verdient, während seine Großmutter putzt und den Haushalt fremder Leute versorgt. Die Zweifachkatastrophe der COVID-19-Pandemie in Verbindung mit dem Tropensturm hat dieses ohnehin fragile Gleichgewicht zerstört. Für beide waren die Lebensmittel-Carepakete des LWB, die den Bedarf eines Haushaltes für drei Wochen gedeckt haben, eine lebensrettende Maßnahme.

 Statistische Zahlen der Universität zeigen, was ohne diese Art der Unterstützung passiert wäre: Seit dem Lockdown haben 600 Studierende (ein Viertel der ULS-Studentenschaft) ihr Studium abgebrochen. Teilweise hatten sie keinen Internetzugang mehr und konnten den Vorlesungen nicht mehr folgen. Für die meisten bestand aber das Hauptproblem darin, dass sie ihre Jobs verloren haben. Damit stand das Einkommen, von dem sie Studiengebühren und ihren Lebensunterhalt bestritten haben, nicht mehr zur Verfügung. 

„Die Universität beobachtet die Situation von Studierenden mit geringem Einkommen, kümmert sich um diejenigen, die ausgestiegen sind und schaut, wie sie helfen kann“, berichtet Palaçios. Die Studenten und Studentinnen haben sich teilweise verschuldet. Oft genug sind sie nach wie vor von den Lebensmittelhilfen abhängig, die sie von der Regierung beziehen.

Soziale Auswirkungen der COVID-19-Hygienemaßnahmen

„Wir sehen mittlerweile, welche sozio-ökonomischen Auswirkungen COVID-19 hat“, sagt Chey Mattner, Einsatzleiter des LWB-Weltdienstes. „Wir sehen, dass Menschen, die ohnehin nur wenig hatten, jetzt auch noch ihre Existenzgrundlage verlieren, und wir sehen, dass junge Menschen ihre Bildungschancen verlieren. Unsere Programme werden so ausgerichtet, dass sie den bedürftigsten Menschen in dieser schwierigen Situation helfen.“

Als Student versucht Gerardo trotzdem, eine langfristige Perspektive im Auge zu behalten: „Gott sei Dank habe ich ein Stipendium“, sagt er. „So Gott will, beende ich mein Studium, werde Architekt und kann dann meine Großmutter unterstützen.