Ebola: LWB übt Solidarität mit Betroffenen in Westafrika

Hinweisschild für das neu eröffnete Ebolabehandlungszentrum in der Nähe des Krankenhauses Phebe. Foto: LKL

Kirchen in Liberia und Sierra Leone helfen

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat seine Mitgliedskirchen am gestrigen Sonntag zur solidarischen Fürbitte für die von der Ebola-Krise in Zentral- und Westafrika betroffenen Kirchen und Gemeinschaften aufgerufen.

Die Abteilung des LWB für Mission und Entwicklung (AME) hatte den Aufruf initiiert. Er erfolgte als Unterstützung einer Botschaft des LWB-Vizepräsidenten für die Region Afrika, Bischof Dr. Alex G. Malasusa, der jüngst die mit Ebola konfrontierten lutherischen Kirchen ermutigt hatte, Trost zu suchen „in dem Wissen, dass eure Brüder und Schwestern für euch beten“.

Der Gebetstag bot ausserdem Gelegenheit, die lutherischen Kirchen in den am schwersten betroffenen Ländern mit Spenden in ihrer diakonischen Arbeit und Katastrophenvorsorge zu unterstützen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren in Guinea, Liberia und Sierra Leone bis zum 21. September 2014 mehr als 2 900 Menschen an den Folgen einer Ebolainfektion verstorben.

Liberia: Bewältigung der Ebolafolgen

In Liberia, wo es bisher 1 670 bekannte Ebolatote gibt und eine weitere Zunahme der Opferzahlen zu erwarten ist, erklärte Bischof Dr. Jensen Seyenkulo von der Lutherischen Kirche in Liberia (LKL), die Kirche arbeite mit staatlichen Stellen sowie anderen religiösen und internationalen Organisationen zusammen. Eine der Folgen des Ebolaausbruchs sei, so Seyenkulo, dass viel zu viele Menschen auch an heilbaren Krankheiten sterben. Da die Krankenhäuser völlig mit Ebol-Infizierten überlastet sind, bleiben andere Krankheiten derzeit in dem völlig überlasteten Gesundheitssystem unbehandelt.

Seyenkulo betonte, in seiner Kirche jede und jeder „auf die eine oder andere Weise betroffen. Wir verlieren immer neue Freunde und Verwandte, und das macht viel Angst und traumatisiert auch.“ Er sei zutiefst dankbar für die fortgesetzte Fürbitte in den Kirchen weltweit.

Die LKL führt ihre Aufklärungsmassnahmen im Rahmen ihrer „Stand Against Ebola“-Kampagne fort, die am 7. September eröffnet wurde und die Bevölkerung im Blick auf die Krankheit sensibilisieren soll. „Es gehen sehr ermutigende Berichte aus den Distrikten ein“, stellte der Bischof zu der Initiative fest.

Ausländische Partner der LKL unterstützen die Gesundheitseinrichtungen der Kirche, etwa die Krankenhäuser Phebe und Curran mit Materiallieferungen. Das Krankenhaus Phebe arbeitete bisher nur eingeschränkt, konnte aber am 15. September in vollem Umfang seine Dienste anbieten. Sein Ebola-Zentrum, das mit Unterstützung des ACT-Bündnisses gebaut wird, ist noch nicht fertiggestellt. „Die gute Nachricht lautet, dass das nahegelegene staatliche Ebolabehandlungszentrum der Region Bhong jetzt in Betrieb ist“, ergänzte Seyenkulo.

Sierra Leone: Hilfe für Haushalte unter Quarantäne

Im Nachbarland Sierra Leone hat die WHO nahezu 600 Ebolatote registriert. Bischof Thomas J. Barnett von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Sierra Leone (ELKSL) berichtete, trotz der Euphorie in der Folge der kürzlich verhängten dreitägigen landesweiten Ausgangssperre müsse erst geklärt werden, ob in der Bekämpfung der Krankheit selbst Erfolge zu verzeichnen seien. Aber „[w]ir danken Gott, wo er uns in seiner Gnade bewahrt, und wir danken ihm für das Wissen, dass es dort draussen Menschen gibt, die uns kontinuierlich im Gebet begleiten“.

Die ELKSL arbeitet mit staatlichen Stellen und anderen Organisationen bei der Ebola-Sensibilisierung und bei der Hilfeleistung für die Menschen vor Ort zusammen. In der lutherischen Menschwerdungs-Gemeinde in Kenema haben Gemeindeglieder Ausschüsse gegründet, die Grundnahrungsmittel an unter Quarantäne gestellte Haushalte und Ebola-Überlebende verteilen. Für diese Arbeit erhalten sie finanzielle Unterstützung von Partnern der lutherischen Kirche. „Die Hilfsgüter wurden mit Freude in Empfang genommen“, berichtete Victor Mbomah Fabbah, der Pfarrer der Gemeinde.

„Ebola ist eine der schwersten Katastrophen, die die Bevölkerung der Region in der jüngeren Geschichte heimgesucht hat. Es wird Zeit brauchen, bis der Schmerz vergeht und die Tränen getrocknet sind“, führte Fabbah aus.

Schmerz der gesamten Kirchengemeinschaft

Im Blick auf die Situation von LWB-Mitgliedskirchen und anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften in den von Ebola betroffenen Ländern betonte LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge, Gebet, finanzielle Hilfen und andere Formen der Solidarität seien dringend notwendig angesichts dieser schweren Gesundheitskrise.

„Während wir Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei der Unterstützung unserer Brüder und Schwestern in diesen Ländern prüfen, wollen wir ihrer gleichzeitig weiter im Gebet gedenken. Ist ein Glied der Communio erkrankt, bekümmert, trauert oder leidet es, dann teilt die gesamte Kirchengemeinschaft diesen Schmerz.“