COVID-19: Kirchen bereiten sich auf ein außergewöhnliches Osterfest vor

Foto: LWB/A. Danielsson

Außergewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Antworten im Gemeindeleben

WITTENBERG, Deutschland (LWI) – Hoffnung und Trauer liegen in diesen Tagen dicht beieinander. Das wird besonders deutlich, wenn sich Pfarrerinnen und Pfarrer aus unterschiedlichen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) über ihren Dienst austauschen. Trotz der Coronavirus-Pandemie bereiten sie sich auf das kommende Osterfest vor und halten das Gemeindeleben mit großem Engagement und persönlichem Einsatz aufrecht.

Eine ermunternde Stimme und eine kreative Idee für einen Ostergottesdienst kommen von Lise Palstrøm (Evangelisch-Lutherische Volkskirche in Dänemark). Da es Gemeinden nicht erlaubt ist, sich in der Kirche zu versammeln, haben sie sich eine Alternative ausgedacht, die geltende Regelungen beachtet und den gemeinsamen Gottesdienst trotzdem ermöglicht. "Wir werden einen Drive-in-Ostergottesdienst auf dem örtlichen Sportplatz abhalten", kündigt sie an. Mit der Erlaubnis des dänischen Gesundheitsministeriums werden sich also bis zu vierzig Autos dort versammeln. "Wir erwarten, dass vor allem Familien kommen werden. Sie werden nur das Fenster auf der linken Seite des Autos öffnen dürfen - um die Lautsprecher zu hören und mitzusingen", erklärt Palstrøm. "Und wir haben sie im Voraus gebeten, Brot und Wein für die Abendmahlsfeier mitzubringen."

Wie man unter den gegebenen Umständen Gottesdienste feiern kann, ist auch in der Lutherischen Kirche in Liberia diskutiert worden, berichtet Pfarrer Peter Logan. In Liberia sind in zwei der fünfzehn Bezirke Quarantänemaßnahmen in Kraft, darunter auch in der Hauptstadt Monrovia. "Über soziale Medien, Textnachrichten, Telefonanrufe und Radioprogramme kümmern wir uns um die spirituellen und psychologischen Bedürfnisse unserer Mitglieder", so Logan. Außerdem werden Familien, die in Quarantänegebieten leben, zu täglichen Hausandachten ermutigt. Zu diesem Zweck senden die Pastoren täglich Bibellesungen an die Mitglieder.

Der Kontakt zu den Mitgliedern und die Bereitstellung von Liturgien und anderen Materialien für den Gottesdienst zu Hause ist auch für Annette Kalettka (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens) eine Priorität. "Im Sinne des Priestertums aller Gläubigen ermutigen wir die Menschen, Agapefeiern zu Hause durchzuführen". Außerdem können Gebetsanliegen an die Pfarrerschaft gesandt werden, die sie während eines Gottesdienstes zur Sterbestunde Jesu am Karfreitag vor Gott bringen werden. Als Zeichen der Ermutigung und Verbundenheit zwischen den Generationen "haben wir die Kinder eingeladen, Bilder von Ostersymbolen und Grüße vorzubereiten und sie in die Briefkästen von Pflege- und Altersheimen zu werfen", berichtet Kalettka.

Da nicht jeder über digitale Kommunikationskanäle erreichbar ist, "werden unseren Gemeinderäten etwa 10 bis 12 Personen zugeteilt, die sie pro Woche anrufen und nachfragen, wie es ihnen geht", berichtet Rebecca Sheridan (Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika) über das in ihrer Gemeinde praktizierte Modell. "Viele Menschen wissen diese Unterstützung der Kirche zu schätzen".

Angst, Unsicherheit und Sorgen über die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pandemie führen zu einer hohen Nachfrage nach Seelsorge, haben Petra Röhrs (Nordöstliche Evangelisch-Lutherische Kirche in Südafrika - NELCSA) und ihre Pastorenkolleginnen und Kollegen in Australien und den USA erfahren. Sie verbringen viele Stunden am Telefon und schenken verzweifelten Menschen ein offenes Ohr.

Diese Passionszeit, in der wir über den Sinn des Lebens unter außergewöhnlichen Umständen nachdenken, "war eine Gelegenheit, unseren Glauben zu vertiefen", sagt Miguel Ángel Nunez (Lutherische Kirche in Chile). "Meine Vorbereitungen auf Ostern verlaufen ganz anders als in den vergangenen Jahren. Ich glaube, dass die Passionszeit aufgrund der Quarantäne viel intensiver war.“