COVID-19: Kirche hilft isolierten Dörfern in Guatemala

Die Lutherische Kirche in Guatemala ist eine von 48 Kirchen, die finanzielle Mittel aus dem COVID-19-Soforthilfefonds (RRF) des LWB erhalten haben. Photo: ILAG/Diego GIL

LWB-Soforthilfe ermöglicht Nahrungsmittel und Hygieneartikel für indigene Gemeinden

 (LWI) – Trotz tropischer Stürme, Schlammlawinen und anderer Hindernisse ist es der Augustinischen Lutherischen Kirche von Guatemala (ILAG) gelungen, Nahrungsmittel und Hygieneartikel in weit abgelegene Dörfer zu liefern.

Die Dörfer hatten sich selbst eine dreimonatige Quarantäne und Ausgangssperre verordnet, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus (COVID-19) zu vermeiden. Eine notwendige Schutzmassnahme: Die Ausbreitung von COVID-19 in Dörfern, in denen es ILAG-Kirchen gibt, könnte „ganze Dorfgemeinschaften zerstören“, sagte Pfarrerin Karen Castillo, Präsidentin der ILAG.

Die ILAG ist eine der neuen Mitgliedskirchen des LWB und hat 18 Gemeinden in drei Regionen Guatemalas. Die meisten von ihnen befinden sich in den abgelegenen ländlichen Gebieten des Landes. Die Kirche hat jetzt in einer zwölftägigen Mission diese Gemeinden besucht und mit Nahrungsmitteln versorgt. Das Projekt ist eine von 48 Initiativen, die bis zum 1. Juli finanzielle Mittel aus dem COVID-19-Soforthilfefonds (Rapid Response Funds, RRF) des Lutherischen Weltbundes (LWB) erhalten haben.

362 Familien versorgt

Mit den Mitteln aus dem RRF konnte die Kirche zwei Lastkraftwagen anmieten, mehr als 31.700 kg Lebensmittel und Hygieneartikel kaufen und an 362 Familien ausliefern.

Das Zentralbüro der Kirche befindet sich in Guatemala-Stadt. Selbst bei gutem Wetter und ohne Hindernisse kann die Fahrt zu den nördlichen Regionen bis zu acht Stunden dauern. Während der Hilfsaktion wütete ein Tropensturm über dem Land, machte Strassen unpassierbar und führte zu Verzögerungen bei der Verteilung der Hilfsgüter. Im Rahmen der vorgeschriebenen Präventivmassnahmen war ILAG-Personal der Zugang zu einigen Dörfern nicht erlaubt. In diesen Fällen wurden die Lieferungen ausserhalb der Dörfer entgegengenommen.

Strenge Massnahmen, doch nicht ohne Grund: Die indigene Bevölkerung in den betroffenen Gemeinden ist anfällig für das Virus und weit entfernt von medizinischer Hilfe. Strenge Isolation war und ist der beste Schutz für die Menschen, wie die ILAG-Präsidentin erklärt.

Quarantäne als bester Schutz

Bis heute seien keine COVID-19-Fälle in den Dörfern bekannt geworden, so dass davon auszugehen sei, dass sich die Menschen bisher hätten schützen können, so die Kirchenpräsidentin. Die Gemeinden hätten beschlossen, „keine Besucher in die Dörfer zu lassen, sich von den grösseren Städten in der Umgebung fernzuhalten, bewährte Hygiene-Praktiken befolgten und die von humanitären Organisationen gespendete Seife zu benutzen.“  

Castillo lobte die Mitglieder der Gemeinden für diese selbst verordnete Quarantäne zum Wohle der Gemeinschaft. Die Dörfer hätten die Kirche um Hilfe gebeten, als Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel knapp wurden.

Die ILAG hat eine lange Beziehung zu den indigenen Gemeinden in Guatemala. Sie sei auch präsent gewesen, als es alles andere als selbstverständlich war, der indigenen Bevölkerung nach der Heimkehr aus dem Guatemaltekischen Bürgerkrieg beizustehen. Die sei Teil ihrer Verpflichtung, „die Schutz- und Hilfebedürftigen zu begleiten“, erklärt Castillo:

„Helfen ist Teil unseres Dienstes. Wir müssen uns sowohl um den Geist als auch um den Leib und die Würde aller Menschen sorgen – Frauen, Männer, Kinder und ältere Menschen.“

 

Der im April gegründete Fonds unterstützt zahlreiche  Mitgliedskirchen der LWB-Kirchengemeinschaft, deren Situation während der globalen Gesundheitskrise besonders schwierig geworden ist. Nach Genehmigung eines Projektantrags kann eine Kirche eine Beihilfe in Höhe von EUR 5.000 aus diesem globalen Fonds beziehen, der von Partnern der LWB-Mitgliedskirchen überall auf der Welt unterstützt wird.

Dank der Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) und den ELKA-Schwestersynoden konnte die ILAG die meisten der besonders gefährdeten Gemeinschaften mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln versorgen und sie seelsorgerisch begleiten.