COP24: Fokus auf Bewahrung der Schöpfung und die Zukunft nachfolgender Generationen

Pranita Biswasi, LWB-Jugendsekretärin Foto: LWB/S. Gallay

LWB-Jugendsekretärin Pranita Biswasi zur Rolle der Jugend in der Advocacy-Arbeit für Klimaschutz

Katowice, Polen/Genf (LWI) – Junge Menschen sind wichtige Intermediäre des Wandels. Es sei deshalb wichtig, so LWB-Jugendsekretärin Pranita Biswasi, dass der Lutherische Weltbund (LWB) auch dieses Jahr wieder eine Jugenddelegation zum wichtigen UN-Klimagipfel entsendet.

Die 24. Konferenz der Vertragsparteien (COP24) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen findet vom 2. bis zum 15. Dezember in Katowice, Polen statt. Die LWB-Delegation besteht aus sieben jungen Klima-Aktivisteninnen und -Aktivisten aus jeder der sieben LWB-Regionen. Die jungen Männer und Frauen kommen aus LWB-Mitgliedskirchen in Argentinien, Deutschland, Island, Indonesien, Polen, Südafrika und den Vereinigten Staaten.

„Für den LWB ist die Klimagerechtigkeit ein Thema mit Priorität“, erklärt Biswasi. „Wir argumentierten auf lokaler und globaler Ebene auf Grundlage eines auf Rechten basierenden Handlungsmodells, denn als religiöse Menschen ist uns die Verantwortung dafür übertragen worden, die Schöpfung für zukünftige Generationen zu bewahren.“ Sie ergänzt: „Der Klimawandel ist eine Frage der Gerechtigkeit und eine Angelegenheit der verantwortungsvollen Haushalterschaft und der generationsübergreifenden Solidarität.“

Mit diesem Ziel vor Augen führt Biswasi die LWB-Delegation an und koordiniert die Aktivitäten der Gruppe während er Klimakonferenz. Sie wird Nebenveranstaltungen mit ökumenischen Partnern wie dem Ökumenischen Rat der Kirchen und dem ACT-Bündnis veranstalten, an einem Klimamarsch teilnehmen, die COP24-Verhandlungen verfolgen und sich mit jungen Menschen der Polnisch-Lutherischen Kirche sowie anderen Aktivistinnen und Aktivisten treffen.

Katastrophale Folgen für die am stärksten gefährdeten Gruppen

Biswasi, die im August den Posten der LWB-Jugendsekretärin übernahm, weist darauf hin, dass es ausgerechnet die ärmsten und am stärksten gefährdeten Völker weltweit sind (denen die geringste Schuld am Klimawandel angelastet werden kann), die bereits jetzt die erschreckenden Folgen dieser Entwicklung zu spüren bekommen.

Die globale Erwärmung verursacht Wetterextreme und Katastrophen wie schwere Stürme, Zyklone, Überschwemmungen, tödliche Hitzewellen und Dürren. Zahllose Kleinbauern, so Biswasi, hätten bereits ihre Existenzgrundlage verloren.

„Wir sind nach Gottes Ebenbild geschaffen worden, und wir sind dafür verantwortlich, Gottes Schöpfung zu bewahren. Gott fordert uns auf, unseren Nächsten zu lieben, und deshalb müssen wir uns für Gerechtigkeit im Namen der Millionen von Menschen einsetzen, die leiden“, betont die LWB-Jugendsekretärin. „Wir bekräftigen und weisen nachdrücklich darauf hin, dass die Schöpfung nicht für Geld zu haben ist und auch nicht der Mensch.“

Das Pariser Klimaschutzabkommen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C ist das Ergebnis jahrelanger Verhandlungen und wurde als wichtiges Ergebnis gefeiert. Biswasi weist aber darauf hin, dass die CO2-Emissionen noch weiter reduziert werden müssen. „Die Schwelle von 1,5°C rettet nicht die Existenz der am stärksten gefährdeten Menschen auf Inseln und in niedrig gelegenen Küstengebieten, deren Überleben bereits jetzt durch die katastrophalen Folgen extremer Wetterereignisse gefährdet wird“, fügt sie hinzu.

Leidenschaftlich für Jugendarbeit und soziale Gerechtigkeit

Biswasis Erfahrungen mit der Klima-Advocacy-Arbeit im LWB geht bis auf das Jahr 2013 zurück, als sie als COP19-Delegierte in Warschau (Polen) die Region Asien und ihre Heimatkirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche Jeypur (JELC) repräsentierte. Sie nahm ebenfalls an COP20 im Jahre 2014 teil und erlebte 2015 die Verhandlungen, die zu dem historischen Pariser Abkommen führten. „Meine Teilnahme als Delegierte hat meine Fähigkeiten erweitert und mich in die Lage versetzt, in dieser Position zu arbeiten, junge Menschen anzuleiten und mit ihnen die globale Kirchengemeinschaft auf dieser Konferenz zu vertreten.“

Bevor Biswasi zum LWB kam, arbeitete sie als JELC-Jugendkoordinatorin, war für Aufklärungsarbeit zuständig und leitete Jugendprogramme und Projekte zum Thema ökologische und soziale Gerechtigkeit. Sie hat einen Masterabschluss in Umweltwissenschaften. „Ich arbeite leidenschaftlich gern mit jungen Menschen zusammen. In meiner neuen Position beim LWB freue ich mich darauf, unsere Mitglieder bei der Bereitstellung von Möglichkeiten für junge Menschen auf allen Ebenen und besonders auf der Ebene der Entscheidungsfindung zur Seite zu stehen und den jungen Leuten die Fähigkeiten zu vermitteln, diese Möglichkeiten zu bewahren und verantwortungsvoll zu nutzen“, sagt sie.

Im Gegensatz zu früheren Generationen junger Menschen, so Biswasi, habe die Jugend von heute den Vorteil, ungehinderten Zugang zu Informationen, Wissen und sonstigen Möglichkeiten zu haben, um lokal und global etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Allerdings hat sie Bedenken, dass die Notwendigkeit schnellen Handelns eventuell für diejenigen, die nicht direkt von der globalen Erwärmung betroffen sind, nicht zwangsläufig erkennbar sein könnte. „Es ist jetzt an der Zeit, für Klimagerechtigkeit zu handeln. Wir müssen Wege finden, näher zusammenzurücken und uns gegenseitig zu unterstützen, damit wir den Übergang zu einer gerechteren, resilienten und kohlenstoffneutralen Welt schneller bewältigen“, sagt sie abschließend.