Beteiligung, Begegnung, Begeisterung

Mitglieder des Präsidiums der Generalsynode mit Jugenddelegierten der Synoden der Gliedkirchen und des Lutherischen Weltbunds und weiteren Gästen. Foto: VELKD

VELKD-Synode thematisiert Jugendbeteiligung

Würzburg, Deutschland/Genf (LWI) – Mit konkreten Impulsen zur Mitwirkung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), ihren Gliedkirchen und Gremien endete die Generalsynode der VELKD, die vom 8. bis 10 November in Würzburg (Deutschland) stattgefunden hatte. „Mehr Beteiligung, mehr Ökumene, mehr Vielfalt, mehr Inspiration“ – so fasst die stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums der Generalsynode, Pfarrerin Jacqueline Barraud-Volk, die abschließenden Beratungen im Plenum zusammen. „Wir brauchen die gesamte Crew, um das Schiff flott zu halten. Dazu gehören natürlich auch Jugendliche und junge Erwachsene.“

Zur konkreten Umsetzung der Empfehlungen im Zusammenhang mit dem Thema der Generalsynode „‘Sage nicht, ich bin zu jung‘ (Jeremia 1, 7) – gemeinsam.ökumenisch.inspirierend“ fassten die Mitglieder der Generalsynode die entsprechenden Beschlüsse: So ergeht der Auftrag an die Kirchenleitung, zu prüfen, wie die Mitwirkungsmöglichkeiten junger Menschen in der Generalsynode bis hin zu einer stimmberechtigten Mitgliedschaft für junge Menschen unter 30 Jahren verbessert werden können. Die Synodalen beauftragen die Kirchenleitung damit, einen breit angelegten langfristigen Prozess zur Sichtbarmachung und Weiterentwicklung einer vielfältigen Gottesdienst- und Beteiligungskultur zu initiieren. Weiterhin fasste die Generalsynode unter anderem Beschlüsse über die finanzielle Förderung ökumenischer internationaler Jugendbegegnungen. Die Ergebnisse der angestoßenen Prozesse sollen auf der Generalsynode 2019 vorgestellt werden.

Unterschiedliche Modelle in den Mitgliedskirchen

Oberlandeskirchenrat Dr. Rainer Mainusch (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers), juristisches Mitglied im Vorbereitungsausschuss, hatte zuvor in seinem Impuls die unterschiedlichen Modelle in den Verfassungen der VELKD-Gliedkirchen im Blick auf die Beteiligung von Jugendlichen und Jugendsynodalen vor. Diese reichen von Gliedkirchen, deren Verfassung die Beteiligung von jungen Menschen nicht explizit vorsieht, über solche, gemäß deren Verfassung Jugendliche Rederecht, aber kein Stimmrecht haben, bis zu denen, in denen Jugendsynodale mit vollen synodalen Rechten in der Verfassung verankert sind – wie seit 2017 in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und im aktuellen Verfassungsentwurf der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

Junge Menschen mit internationaler Erfahrung

Im Laufe der Synodentagung waren junge Erwachsene selbst zu Wort gekommen. Julia Braband, Ratsmitglied des Lutherischen Weltbunds (LWB) und Theologiestudentin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, führte in das Thema der Tagung ein. Sie forderte die Synodalen auf: „Habt keine Angst, Jugend zu beteiligen. Habt keine Angst, gewohnte Wege zu verlassen und neue Dinge auszuprobieren und habt keine Angst vor dem Dialog der Generationen und den Lebensideen junger Menschen!“ Braband nahm auch Bezug auf die Bischofssynode der römisch-katholischen Kirche, an der sie im Oktober 2018 als Vertreterin des LWB teilgenommen hatte. Das Thema lautete: „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“. „Die Kirche und die Welt brauchen dringend Euren Enthusiasmus. Werdet zu Begleitern der Schwächsten, der Armen, der vom Leben Verwundeten. Ihr seid die Gegenwart, werdet die strahlende Zukunft.“ So endet der Brief der Synodenväter an die Jugendlichen, der am Ende der Synode neben dem Synodendokument verabschiedet wurde.

Beispiele aus dem Erfahrungsschatz des LWB beim Thema Jugendbeteiligung wurden von Tim Sonnemeyer (Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern) präsentiert. Er berichtete vom Netzwerk der jungen Reformatorinnen und Reformatoren (Global Young Reformers Network) und den „Living Reformation Projects“ in Vorlauf zum 500. Reformationsjubiläum: „Wir haben erlebt, wie kreativ, engagiert und lebendig lutherische Kirchen auf der ganzen Welt sind!“

Helena Funk (Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland) nahm via Videoschaltung an der Synodentagung teil und berichtete von ihren Erfahrungen auf der UN Klimakonferenz 2017 in Bonn mit der Jugenddelegation des LWB: „International interreligiös und generationsübergreifend“. Bei der anstehenden Klimakonferenz in Polen wird sie auch wieder Mitglied der Delegation sein, die sich dort für ein Querschnittsthema des LWB stark macht.

Als internationaler Gast hielt Sally Azar (Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land) ein Grußwort. Sie ist Mitglied im Rat des LWB und studiert derzeit Theologie in Tübingen.

 

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist ein Zusammenschluss von sieben evangelisch-lutherischen Landeskirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ihr Ziel ist es, die Einheit der lutherischen Landeskirchen zu fördern und fortzuentwickeln.

Die VELKD wurde am 8. Juli 1948 in Eisenach gegründet. Heute gehören ihr die Landeskirchen von Bayern, Braunschweig, Hannover, Mitteldeutschland, Norddeutschland, Sachsen und Schaumburg-Lippe an. Zur VELKD gehören knapp 9 Millionen Gemeindeglieder.