Beirat des Auguste-Viktoria-Krankenhauses erörtert Zukunftsaussichten

Beiratsmitglieder besichtigen einem der drei Linearbeschleuniger für die Strahlentherapie. Foto: LWB/C. Tveoy

Gespräche mit palästinensischen Behörden, um finanzielle Stabilität zu verbessern

OSTJERUSALEM, Palästina/GENF (LWI) – Die Mitglieder des internationalen Beirats des Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Ostjerusalem haben ihr großes Vertrauen in das Management der Einrichtung unter der Führung des Leitenden Direktors Fadi Atrash bekräftigt.

Die zwei Co-Vorsitzenden des Beirats, Gunvor Kronman aus Finnland und Ola Awad aus Palästina, erklärten im Namen aller Mitglieder, der Beirat „lobt ausdrücklich die Leistungen und Erfolge des Auguste-Viktoria-Krankenhauses und der vielen sehr engagierten und kompetenten Mitarbeitenden“. Sie verwiesen auf die unermüdlichen Anstrengungen des Managements, zu erhalten, „was unterm Strich eine erstklassige Einrichtung ist“ und die palästinensische Bevölkerung trotz großer finanzieller Schwierigkeiten mit lebensrettenden und ganzheitlichen Krebsbehandlungen und Therapien bei Nierenleiden versorgt.

Der 2020 gegründete Beirat ist vom Lutherischen Weltbund (LWB) beauftragt worden, dem Krankenhaus insgesamt und dem Management allgemeine strategische und fachlich Unterstützung zu leisten. Neben Vertreterinnen und Vertretern Palästinas und Mitarbeitenden des LWB und des Auguste-Viktoria-Krankenhauses sind Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Länder, darunter Deutschland, Finnland, Italien, Kanada, Norwegen, Schweden und die USA, am 21. und 22. Juni auf dem Krankenhausgelände auf dem Ölberg zusammengetreten.

Weltklasse-Einrichtung arbeitet mit reduzierter Kapazität

Die angespannte finanzielle Lage des Auguste-Viktoria-Krankenhauses und anderer ostjerusalemer Krankenhäuser wurde durch eine verspätete Auszahlung der Finanzhilfen der Europäischen Union an die Palästinensische Autonomiebehörde 2021 verschärft. Ab September 2021 musste das Auguste-Viktoria-Krankenhaus gar einen kompletten Aufnahmestopp für neue Patientinnen und Patienten aussprechen.

Atrash bestätigte, dass mindestens 500 Menschen, die mit einer Krebsdiagnose an das Auguste-Viktoria-Krankenhaus verwiesen worden waren, die Versorgung und Behandlung verweigert werden musste und dass das Krankenhaus nach wie vor nur mit reduzierter Kapazität arbeite, weil nicht genug Geld für Medikamente und anderes Arbeitsgerät da sei. Zwar werde die Palästinensische Autonomiebehörde die EU-Mittel nutzen können, um Teile der ausstehenden Rechnungen zu bezahlen, aber die offenen Forderungen würden auch danach noch sehr hoch sein.

Die Mitglieder des Beirats erörterten den aktuellen sozioökonomischen, demografischen und politischen Kontext, in dem die Krankenhäuser arbeiten, und den Zustand des palästinensischen Gesundheitssystems. Darüber hinaus prüften sie den Betrieb, die Herausforderungen und Zukunftspläne des Krankenhauses und berieten in Sachen Advocacy, Finanz- und Qualitätsmanagement.

Monatliche Zahlungen unverzichtbar für Dienste und Advocacy

„Die Mitglieder des Beirats haben bereits aktiv Lobby- und Advocacyarbeit betrieben, um rechtzeitige Zahlungen von der EU Und den USA an die Palästinensische Autonomiebehörde zu gewährleisten“, sagte Kronman in einem separaten Treffen des Beirats mit Vertreterinnen und Vertretern der Palästinensische Autonomiebehörde. Während dieses Treffens, das im Geiste eines konstruktiven Dialogs geführt wurde, haben sich beide Seiten geeinigt, einen Ad-hoc-Ausschuss einzusetzen, dem Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien für Gesundheit, Finanzen und Jerusalemer Angelegenheiten sowie der Leitende Direktor des Auguste-Viktoria-Krankenhauses und ein Mitglied des Beirats angehören sollen. Der Ausschuss soll regelmäßig tagen und erörtern, wie die monatlichen Zahlungen an das Krankenhaus gesteigert werden können, und diskutieren, wie die Palästinensische Autonomiebehörde ihre Schulden nach und nach abbezahlen kann.

Nach der Liquiditätskrise 2019 war eine Vereinbarung zwischen dem Auguste-Viktoria-Krankenhaus und der Palästinensischen Autonomiebehörde unterzeichnet worden, die regelmäßige monatliche Zahlung sowie umfangreichere Zahlungen einmal im Quartal garantieren sollte, um die Gesamtverschuldung des Krankenhauses zu reduzieren. Zwar versteht der Beirat die allgemein schwierige finanzielle Lage der Autonomiebehörde, aber er unterstrich auch, dass monatliche Zahlungen ein sichtbares Zeichen für das Bekenntnis der Behörde zum Auguste-Viktoria-Krankenhaus und seinen lebensrettenden medizinischen Leistungen für die palästinensische Bevölkerung seien und daher eine zentrale Bedeutung für den Erfolg ihrer anhaltenden internationalen Lobby- und Advocacyarbeit im Namen der Behörde und des vom LWB betriebenen Auguste-Viktoria-Krankenhauses hätten.

Von LWB/A.C. Tveoy. Deutsche Übersetzung: Andrea Hellfritz, Redaktion: LWB/A. Weyermüller