Begegnungen und Dialog fördern Verbundenheit

Die Leitungspersonen der beiden chilenischen lutherischen Kirchen, Bischöfin Izani Bruch (li.) und Bischof Siegfried Sander thematisierten auf der Vorbereitenden Konsultation zur LWB-Vollversammlung für Lateinamerika und die Karibik sowie Nordamerika das Reformationsjubiläum. LWB/Hubert Hermelijn

Katholische Kirche in Chile verpflichtet sich den ökumenischen Imperativen aus „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“

SANTIAGO DE CHILE, Chile/GENF, 16. September 2016 (LWI) – Die führenden Vertreter der römisch-katholischen Kirche in Chile haben sich öffentlich auf die in dem lutherisch-katholischen Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ enthaltenen fünf ökumenischen Imperative verpflichtet. Die chilenische katholische Bischofskonferenz hat zudem ihre Entschlossenheit bekräftigt, Begegnungen zu fördern, die den Dialog mit dem Ziel der Einheit der Kirche vertiefen.

In einem Schreiben an Bischof Siegfried Sander (Lutherische Kirche in Chile) und Bischöfin Izani Bruch (Evangelisch-Lutherische Kirche in Chile) bringt die Bischofskonferenz ihre Vorfreude auf die Feierlichkeiten aus Anlass des 500. Reformationsjubiläums im Jahr 2017 zum Ausdruck.

Der 2013 veröffentlichte Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ ermutige und erfreue die chilenischen katholischen Bischöfe, da er den bereits zurückgelegten Weg der Konvergenz aufzeige, der zu würdigen sei, wie auch jene Differenzen, die zwischen beiden Kirchen weiterhin bestünden, heißt es in dem vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Ricardo Ezzati Andrello, dem Erzbischof von Santiago, sowie ihrem Generalsekretär Cristián Contreras Villarroel, dem Bischof von Melipilla, unterzeichneten Schreiben.

In dem Bericht unternehmen der Lutherische Weltbund (LWB) und die katholische Kirche erstmals den Versuch einer gemeinsamen Darstellung der Reformationsgeschichte und Erörterung ihrer Folgen. Derzeit wird das Dokument, das aktuell in 11 Sprachen vorliegt, in beiden Konfessionen rezipiert. Es enthält unter anderem auch Vorschläge für gemeinsame Aktionen im Zusammenhang mit dem anstehenden Reformationsjubiläum.

Die chilenischen katholischen Bischöfe erklären in ihrem Schreiben, dass sie sich die von dem Bericht vorgeschlagenen fünf ökumenischen Imperative zu eigen machen wollen, um so zu vertiefen, was beide Seiten eine, und zu stärken, was sie gemeinsam hätten. Weiterhin bekräftigen sie ihre Bereitschaft, sich gemeinsam mit ihren lutherischen Geschwistern durch die Begegnung mit den Anderen und durch das gegenseitige Zeugnis des Glaubens verändern zu lassen, mit konkreten Schritten die sichtbare Einheit zu suchen, einander dabei zu helfen, die Kraft des Evangeliums Jesu Christi für unsere Zeit wiederzuentdecken, und in der Verkündigung und im Dienst an der Welt zusammen Zeugnis für Gottes Gnade abzulegen.

Das Schreiben der Bischofskonferenz an die lutherischen Kirchenleitenden betont zudem, allen auf Jesus Christus Getauften gelte die gleiche Berufung, die auch im gemeinsamen Reformationsgedenken zum Ausdruck komme. Dieses Gedenken rufe lutherische sowie katholische Frauen und Männer auf, sich an der Erkenntnis zu freuen, dass beide Anteil haben an demselben Wort Gottes, das ihr Leben erhelle und ihnen Anstoß gebe, die jeweils eigenen Sünden gegen die Einheit in den gegenseitigen Beziehungen und im Blick auf andere christliche Konfessionen zu erkennen.

In das Jahr 2017 fallen neben dem Reformationsgedenken auch die Zwölfte LWB-Vollversammlung sowie das 50. Jubiläum des internationalen lutherisch-katholischen Dialogs.

Den beiden LWB-Mitgliedskirchen in Chile gehören knapp 5.000 Gläubige an. Etwa 55 Prozent der 18 Millionen Chilenen sind römisch-katholisch.

(Dieser Beitrag basiert auf einer Meldung des Kommunikationsnetzwerks der LWB-Region Lateinamerika und die Karibik.)