Asien: Jung und reformatorisch inspiriert

Delegierte aus LWB-Mitgliedskirchen in Asien beim regionalen Workshop in Taipei (Taiwan). Foto: Johanan Celine Photography

Lutherisches Jugendnetzwerk Asien will Leitungskompetenzen fördern

5. Mai 2015 (LWI) – Junge Lutheranerinnen und Lutheraner in Asien haben ein regionales Netzwerk gegründet, um schlagkräftiger auf die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen ihres Umfelds reagieren zu können.

Das Lutherische Jugendnetzwerk Asien (LJA) ist das Ergebnis eines Workshops für die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) in der Region, der vom 16. bis 19. April in Taipei (Taiwan) stattfand. Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generation, die in den asiatischen LWB-Kirchen Verantwortung tragen, bewerten das Netzwerk als wesentliches Instrument für den Austausch, wechselseitige Lernerfahrungen, die Förderung von Leitungskompetenzen in der jungen Generation sowie die Entwicklung von Beiträgen zu weltweiten Initiativen des LWB.

Das in der Abteilung für Mission und Entwicklung (AME) angesiedelte Jugendreferat des LWB hatte den Workshop im Rahmen des Globalen Netzwerks junger Reformatorinnen und Reformatoren organisiert. Diese internationale Plattform war im Oktober 2013 durch die AME eingerichtet worden, um junge Angehörige der lutherischen Kirchengemeinschaft (18-30 Jahre) dazu zu ermutigen, Beiträge zum Reformationsjubiläum und zur Zwölften LWB-Vollversammlung im Jahr 2017 zu leisten.

In Taipei wurden 13 jungen Führungspersönlichkeiten die nötigen Fähigkeiten für die Zusammenarbeit als Netzwerk, in dem die 53 LWB-Mitgliedskirchen vertreten sind, vermittelt. Dabei ging es um die Nutzung von Skype für virtuelle Sitzungen, das Arbeiten online mit Google Docs und das Erstellen von lutherischen Profilen auf den Social Media-Plattformen des Globalen Netzwerks junger ReformerInnen. Weiterhin wurden bei dem Workshop theologische Referate diskutiert, die sich aus lutherischer Sicht mit der Frage befassten, wie in Asien die christliche Identität gestärkt werden kann.

Geisteshaltungen hinterfragen

„Es hat meine Erwartungen übertroffen. Ich stelle fest, dass alle, die zu dieser Tagung gekommen sind, sehr gut vorbereitet sind, sehr klar kommunizieren, sich sehr leidenschaftlich engagieren und sich an sämtlichen Diskussionen aktiv beteiligt und geniale Ideen eingebracht haben“, befand Lee Darius Zhen Ying von der Lutherischen Kirche in Singapur.

Er sei überzeugt, so Ying, dass junge VerantwortungsträgerInnen zum Reformationsjubiläum einen ganz eigenen Beitrag aus asiatischer Perspektive leisten könnten, indem sie „Menschen zu Jüngerinnen und Jüngern machen, Mauern niederreißen, dem Evangelium einen neuen Weg eröffnen und für Recht und Gerechtigkeit eintreten.“

Reformation bedeute heute, „bestimmte Geisteshaltungen und bestimmte Denkweisen zu hinterfragen, die in der Gesellschaft verbreitet sind und die Botschaft des Evangeliums zu übertönen oder zu schwächen drohen. Der Ruf zur Reform im 21. Jahrhundert ist ein Aufruf zum Anschlag unserer eigenen 95 Thesen“, betonte Ying unter Bezugnahme auf Luthers öffentlichen Protest im Jahr 1517.

Nachhaltig und nach aussen wirksam

Chrisida Nithyakalyani, Jugendreferentin der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Indien, betonte, das LJA werde mehr jungen Menschen einen Einblick in die Chancen und Herausforderungen der Region bieten. „Ich sehe dieses Netzwerk als Schnittstelle zwischen jungen Menschen und dem Jugendreferat, dem Asienreferat sowie den Nationalkomitees des LWB, über die wir zusammenarbeiten und sicherstellen können, dass die Stimmen junger asiatischer Verantwortungsträgerinnen und -träger in der Gemeinschaft des LWB auf weltweiter und regionaler Ebene Gehör finden“, so Nithyakalyani. „Die Herausforderung liegt aber in der Nachhaltigkeit und Außenwirksamkeit des Netzwerks. Es ist deswegen wichtig, dass die Verbindung und Zusammenarbeit mit anderen, bereits bestehenden Jugend- und Studierendennetzwerken überall in Asien sowie mit den existierenden und neu entstehenden Netzwerken in anderen LWB-Regionen gesucht wird.“

Gideon Pan von der Taiwanischen Lutherischen Kirche bezeichnete es als Segen, dass „unterschiedliche junge Verantwortungsträgerinnen und -träger aus verschiedenen Subregionen und Kulturen sich gleichermassen begeistert dafür engagieren, durch die Auseinandersetzung mit durch die Globalisierung entstehenden neuen Problemen die lutherische Identität zu bewahren.“ Er hat vor, andere JugendvertreterInnen aus den sechs lutherischen Kirchen in Taiwan zu einer Social Media-Plattform einzuladen, wo sie dringende Probleme im Land diskutieren und sich mit anderen jungen asiatischen Verantwortungsträgerinnen und -trägern austauschen können.

Pimpinan Brades Sijabat von der Indonesischen Christlichen Kirche (HKI) stellte fest, das neue regionale Jugendnetz könne denjenigen Raum und Chancen bieten, „die vielleicht nicht privilegiert genug sind, zu Seminaren, die Leitungskompetenzen vermitteln, oder zu Konferenzen ins Ausland zu reisen.“ Das LJA werde eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Leitungsstrukturen der asiatischen Jugend zu reformieren.

„Ich bin stolz darauf, zum Lutherischen Jugendnetzwerk Asien zu gehören. Nach meiner Überzeugung wird dieses Netzwerk meine Fähigkeiten und Kompetenzen stärken, so dass ich mich für die ganzheitliche Entwicklung meines Umfelds einsetzen kann. Ich bin entschlossen, mein Wissen weiterzugeben und mich in dieses Netzwerk aktiv einzubringen“, erklärte Krutika Priyadarshini Mohanty (Evangelisch-Lutherische Kirche Jeypur, Indien).

Das LJA wird bei der internationalen Tagung des Globalen Netzwerks junger ReformerInnen vorgestellt, die dieses Jahr in Wittenberg (Deutschland) stattfindet.

 

Ein Beitrag von Pfr. Steven Lawrence, Leiter des LWB-Regionalbüros Asien.

Website des Globalen Netzwerks junger Reformatorinnen und Reformatoren: https://youngreformers.lutheranworld.org/

Zum Mitmachen – das soziale Netzwerk der jungen Reformatorinnen und Reformatoren: https://youngreformers.lutheranworld.org/content/social-network