Afrikas vergessene Krisen: Regionale Zusammenarbeit und Advocacy stärken

Fadinatou Amadou Tukur (l.) und Tanga Moktar (r.) betreiben eine kleine Geflügelfarm im Flüchtlingslager Gado in Kamerun. Foto: LWB/Albin Hillert

LWB-Vizepräsidentin Ada Epse Maina: „Die lutherische Familie vergisst die Opfer nicht“ 

YAOUNDÉ, Kamerun/GENF (LWI) – Chronische Konflikte, allgegenwärtige Armut, geringes Medieninteresse und zunehmende Spendenmüdigkeit – die Herausforderungen, die der Lutherische Weltbund (LWB) mit den Länderprogrammen seines Weltdienstes in Angola, Burundi, Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad erlebt, sind typisch für diese Länder und ihre „vergessenen Krisen“. Eine Konferenz des regionalen Management-Teams in Kameruns Hauptstadt Yaoundé in der vergangenen Woche sollte Wege aufzeigen, wie der LWB trotz des schwierigen Kontextes eine überzeugende Antwort auf die humanitären Notfälle in der Region geben kann.

„Der Weltdienst des LWB hat mit seinen Hilfsaktionen Menschen geholfen, die von Hunger bedroht waren und durch Krieg und Naturkatastrophen vertrieben worden sind“, sagte Pfarrerin Dr. Jeanette Ada Epse Maina, LWB-Vizepräsidentin für Afrika. Sie wies darauf hin, dass zwar „bei allen Maßnahmen die verfügbaren Mittel in vollem Umfang verwendet wurden“, die durchgeführten Aktionen aber trotzdem oft hinter dem tatsächlichen Bedarf zurückgeblieben seien. „Die Opfer leiden schweigend“, sagte sie – aber „die lutherische Familie wird sie nicht vergessen.“

Antoine Gerard, Vertreter des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA), äußerte sich positiv darüber, dass der LWB als eine aus dem Glauben heraus handelnde Organisation den Menschen in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit stelle. Er sei nicht nur während einer akuten Krise, sondern bereits im Vorfeld und auch nach deren Beendigung weiter präsent.

Ressourcen und Fachwissen in der Region gemeinsam nutzen

Während der Konferenz haben sich die Verantwortlichen für die LWB-Länderprogramme mit den Herausforderungen auseinandergesetzt, die die Region insgesamt betreffen, und erörtert, wie der gemeinsame Einsatz von Ressourcen und Fachwissen sowohl die Effektivität als auch die Reichweite der humanitären Aktionen des LWB auf lokaler Ebene verstärken könnten.

Es wurden konkrete Aktionspunkte vereinbart, die übergreifend in praktischen Bereichen wie Personaleinstellung, Leistungsüberwachung und Lernen, Compliance, spezielle programmatische Erfahrungen und Advocacy-Arbeit zum Tragen kommen sollen. „Indem wir unsere Mittel und Erfahrungen über die einzelnen Länderprogramme hinaus gemeinsam nutzen, werden wir als Gruppe stärker“, stellte Philbert Habonimana fest, der als LWB-Länderrepräsentant in Kamerun tätig ist.   

„Local to Global“-Handlungsansatz schärft das Bewusstsein

Die Management-Teams der Länder haben ebenfalls beschlossen, mehr Wert auf gezielte Advocacy-Arbeit zu legen und auf diese Weise für mehr Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft zu sorgen. „Der LWB ist sehr gut aufgestellt, um effektive Advocacy-Arbeit zu leisten“, sagte Chey Mattner, Einsatzleiter des LWB-Weltdienstes. Der LWB sei nicht nur örtlich an der Basis gut vernetzt, sondern verfüge auch über hervorragende Verbindungen zu den wichtigsten Zentren der internationalen Diplomatie in Genf und darüber hinaus.

Mattner erklärte, dass diese Struktur es „uns ermöglicht, unsere ‚Local to Global‘-Strategie umzusetzen, die sich als hervorragend geeignet herausgestellt hat und uns die globale und auch nationale Aufmerksamkeit auf eine Weise sichert, die konkrete Hilfen und Maßnahmen gegen das Leiden der Menschen auf lokaler Ebene ermöglicht, wo sie am dringendsten gebraucht wird.“