Afrikas vergessene Krisen im Fokus

Das Camp Minawao für Flüchtlinge aus Nigeria, Nordkamerun. Die Menschen, die hier leben, sind durch den Terror von Boko Haram aus ihren Ländern vertrieben worden. Foto: LWB/A. Hillert

LWB Weltdienst-Konferenz in Kamerun

YAOUNDÉ, Kamerun/Genf (LWI) – Der Dienst an Menschen in Not, die in den so genannten vergessenen Krisengebieten in den französisch- und portugiesischsprachigen Ländern in Afrika leben, ist diese Woche das Thema einer Konferenz des regionalen Management-Teams der Abteilung für Weltdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Kamerun. „Der LWB und vergessene Krisen – Hilfe auch unter schwierigen Bedingungen“ – so lautet das Thema einer Konferenz mit Teilnahme der Management-Teams für die LWB-Programme in Angola, Burundi, Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad, die vom 27.–29. Januar in Yaoundé in Kamerun stattfindet. 

„Diese Konferenz ist sehr wichtig für uns, da wir hier die Gelegenheit haben, uns mit vergessenen und vernachlässigten Krisen auseinanderzusetzen“, so Maria Immonen, Direktorin der Abteilung für Weltdienst des LWB während ihrer Begrüßungsansprache zum Auftakt der Konferenz. „Sie zeigt unsere Absicht, die Programme in den  französisch- und portugiesischsprachigen Ländern zu unterstützen und eine hochwertige Hilfe zu leisten, die den Core Humanitarian Standards  (CHS = Standards in der Humanitären Hilfe) entspricht und zum Ziel hat, das Leben der Menschen entsprechend unserer Mission und unserer Leitideen zu verbessern.“

„Die Arbeit, die Sie hier leisten, ist von entscheidender Bedeutung für diejenigen, denen Sie zur Seite stehen, und wird von uns allen hoch geschätzt“, sagte LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge in einer Videobotschaft. „Aus diesem Grund nehme ich es als positive Botschaft wahr, dass es thematisch auf dieser Konferenz nicht darum geht, sich mit Ihren Herausforderungen zu befassen, sondern um Wege, diese zu bewältigen.“ 

Aufnahme von Flüchtlingen trotz eigener schwieriger Lage

Angola, Burundi, Kamerun, die Zentralafrikanische Republik und Tschad nehmen trotz ihrer niedrigen Einstufung im Global Development Index seit Jahrzehnten Flüchtlinge und Binnenvertriebene auf, oftmals im Kontext eigener Unruhen und politischer Instabilität. Sie haben trotz widriger Umstände Heimkehrende integriert und gleichzeitig die Folgen eigener Konflikte bewältigen müssen. Der Zugang zu essenziellen Diensten, Land und die Sicherung der Lebensgrundlagen sind eine große Herausforderung, erschwert durch die Anwesenheit bewaffneter Gruppen und die Folgen des Klimawandels.

Da es schwieriger ist, Geldgeber für Hilfsprojekte in diesen Ländern zu überzeugen, sind dort nur wenige Hilfsorganisationen tätig, und diejenigen, die beschließen zu bleiben wie der LWB, müssen zahlreiche Hindernisse überwinden, um in Not geratenen Menschen zu helfen.  „Die Zahl der Krisen nimmt zu, gleichzeitig stehen immer weniger finanzielle Mittel zur Verfügung“, berichtete die Direktorin der Abteilung für Weltdienst des LWB, Maria Immonen.  „Unsere Arbeit muss sich an der Bedarfslage der betroffenen Menschen und an unseren Kapazitäten orientieren, ihnen zu helfen.“

„Anderen Menschen Hoffnung und eine Zukunft geben“

Auf der dreitägigen Konferenz, in deren Vorfeld eine Reihe technischer Workshops stattfand, geht es in erster Linie um die Mobilisierung von Ressourcen und die Benennung gemeinsamer Ziele und Prioritäten. Zu den Delegierten auf der Konferenz gehören Beteiligte vor Ort sowie zahlreiche LWB-Partner.

„Ich möchte Sie wissen lassen, dass der LWB Sie nicht vergisst“, bekräftigte Junge. „Wir stehen diese Woche an Ihrer Seite und hinter Ihnen in der Überzeugung, dass wir anderen Menschen Hoffnung und eine Zukunft geben können.“