„Vorreiterrolle“ in Unterstützung und Solidarität

LWB und ELKA danken Uruguay für die Aufnahme von Guantanamo-Häftlingen

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika (ELKA) haben der Regierung von Uruguay gedankt, die sechs ehemalige Guantanamo-Häftlinge als Flüchtlinge aufgenommen hat. Die sechs Männer waren 12 Jahre lang in Guantanamo Bay gefangen gehalten worden.

„Abgesehen davon, dass unser Glaube uns lehrt, Fremde willkommen zu heissen, ist der Schutz von Flüchtlingen für Staaten, die internationaler Gesetzgebung unterliegen, auch eine internationale Pflicht“, sagte Ojot Ojulu, LWB-Referent für Advocacy. „In Anbetracht dessen ist die Entscheidung Uruguays, Häftlinge aus Guantanamo Bay aufzunehmen, sehr zu begrüssen.“

Die Flüchtlinge – vier Syrer, ein Palästinenser und ein Tunesier – waren 2002 unter dem Verdacht, einer Miliz mit Verbindungen zu al-Quaida anzugehören, interniert worden. Es konnte ihnen jedoch nie etwas nachgewiesen werden. Die USA hatten zunächst Schwierigkeiten, Aufnahmeländer zu finden, die bereit waren, Häftlinge nach deren Haftentlassung im Jahr 2009 aufzunehmen. Der uruguayische Präsident Jose Mujica bot an, die Männer als humanitäre Geste aufzunehmen und sagte, sie seien in dem südamerikanischen Land willkommen. In Uruguay ist nur ein sehr kleiner Anteil der Bevölkerung muslimischen Glaubens.

„Die Regierung von Uruguay hat die moralische Verpflichtung, Fremde willkommen zu heissen, ernst genommen“, sagte Stacy Martin, Vorsitzende des Bereichs Politik und Advocacy bei der ELKA. „Dazu waren die Vereinigten Staaten selbst nicht bereit, dabei stellen die betreffenden Guantanamo-Häftlinge weder eine Bedrohung der nationalen Sicherheit noch der Gemeinden darstellen, in denen sie angesiedelt werden könnten. Uruguay hat eine Vorreiterrolle übernommen und ist ein positives Beispiel für die USA und den Rest der internationalen Gemeinschaft.“

„Das Handeln Uruguays ist zu begrüssen“, so Martin weiter. „Die gemeinschaftliche Verpflichtung von uns Lutheranern, Fremde willkommen zu heissen, wird sowohl in unserer Lehre als auch in der Praxis selbstverständlich gelebt. Daher sind wir der Regierung Uruguays ganz besonders dankbar, dass sie ihre Pforten für diese Menschen geöffnet hat.“

Bei seinem diesjährigen Ratstreffen im indonesischen Medan gab der LWB eine Erklärung heraus, in der die Verpflichtung, Fremde willkommen zu heissen, besonders betont wird. Diese Initiative wird von vielen religiösen und weltlichen Organisationen befürwortet.

„Wir sehen, dass es in unserer heutigen Welt so notwendig wie nie zuvor ist, Fremde in unserer Mitte willkommen zu heissen. Es ist unsere Pflicht, allen Menschen in Not mit Liebe zu begegnen, unabhängig von ihrer Religion, ihrem Geschlecht und ihrer Nationalität“, so das Statement. „Wir stellen fest, dass es immer mehr Flüchtlinge in der Welt gibt. Ob Migrantinnen und Migranten, Flüchtlinge oder andere Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden – sie alle brauchen unsere Unterstützung und Solidarität.“