„Befreit durch Gottes Gnade“

Pfr. Dr. Walter Altmann stellt dem Rat den Bericht des Sonderausschusses vor. © LWB/M. Haas

LWB stellt Pläne und Motto für das Reformationsjubiläum vor

(LWI)  Der Lutherische Weltbund (LWB) will das Reformationsjubiläum 2017 als globale Kirchengemeinschaft gemeinsam feiern. „Es gibt schon jetzt viele Aktivitäten in den Mitgliedskirchen. Die Aufgabe des LWB ist es, diese zu unterstützen und eine globale Perspektive anzubieten“, unterstrich Pfr. Dr. Walter Altmann in seiner Rede am 14. Juni 2013 während der Ratstagung des LWB.

Der Vorsitzende des Sonderausschusses des LWB „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“ stellte dem Rat des LWB den Bericht des Ausschusses vor. Der Bericht, der sowohl Werte und Prinzipien für die Aktivitäten des LWB zum Reformationsjubiläum vorschlägt, aber auch bereits konkrete Pläne präsentiert, wurde vom Rat einstimmig angenommen. Der LWB wird sich demnach mit seinen Aktivitäten hauptsächlich auf die drei Jahre von 2015 bis 2017 konzentrieren. Wichtige Schwerpunkte werden dabei die Ratstagung 2016 in Wittenberg, die Vollversammlung 2017 und der Reformationstag 2017 darstellen.

Global, ökumenisch und in andauernder Reformation

Drei inhaltliche Leitlinien wurden dem Rat in dem Bericht empfohlen. „Reformation als Weltbürgerin“, „Ökumenische Verantwortung“ und „Reformatorische Kirchen sind Kirchen in andauernder Reformation“, sollen die Aktivitäten leiten.

„Die Ökumene ist ein integraler Bestandteil unserer lutherischen Identität. Nicht etwas Hinzugefügtes“, so Altmann in seiner Präsentation. Das Jahr 2017 sei auch ein guter Zeitpunkt, die Früchte und Erfolge der ökumenischen Prozesse zu ernten. So jährt sich 2017 auch das 50-jährige Bestehen der lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit.

Als bedeutend sah Altmann auch die Frage an, wie das Jubiläum für junge Menschen wichtig werden kann. Als ein konkretes Projekt des LWB bereitet das Büro der Kirchengemeinschaft bereits das „Young Reformers Network“ vor. In dem Projekt sollen junge Menschen aus den LWB-Mitgliedskirchen weltweit vernetzt gemeinsam auf die Ursprünge der Reformation und die lutherische Identität schauen und junge ReformerInnen in ihrer Kirchen sein.

„Befreit durch Gottes Gnade“ als Motto

Mit dem Bericht beschloss der Rat auch das Motto, unter dem alle Aktivitäten des LWB zum Reformationsjubiläum stehen sollen: „Befreit durch Gottes Gnade“ „Mit diesem Motto kann man viele Fragen reflektieren“, so Altmann, „beispielsweise: ‚…befreit durch Gottes Gnade – wovon?‘, oder auch ‚ – wofür?‘“ Gleichzeitig lade das Motto auch zur weiteren Erforschung des lutherischen Verständnisses der Rechtfertigungslehre oder Luthers Konzept der Freiheit eines Christenmenschen ein. Das Motto soll gleichzeitig auch das Thema der LWB-Vollversammlung 2017 sein.

In drei Unterthemen wurde das Motto weiter konkretisiert:

„Erlösung – für Geld nicht zu haben“ betont, dass die Erlösung ein Geschenk Gottes ist, das nicht erworben werden kann. Gleichzeitig werden Praktiken kritisiert, die Erlösung als Ware auf dem ‚religiösen Markt‘ behandeln.

Das zweite Unterthema, „Menschen – für Geld nicht zu haben“, unterstreicht die Würde und Integrität jedes Menschen, der nach Gottes Ebenbild geschaffen ist. Gleichzeitig wird kritisch auf gesellschaftliche und ökonomische Praktiken geblickt, die diese Würde verletzen.

Das dritte Unterthema, „Schöpfung – für Geld nicht zu haben“, hebt hervor, dass die Schöpfung dem Menschen nur anvertraut ist. Es ruft zum schonenden und nachhaltigen Umgang mit der Schöpfung auf und stellt sich gegen eine Kommodifizierung der Schöpfung.

Reformationsjubiläum als Communio

Altmann betonte in seiner Einbringung noch einmal den Gemeinschaftsgedanken des LWB: „Alle Mitgliedskirchen mögen die Prozesse und Pläne zu dem Jubiläum als Teil ihres gemeinsamen Wegs als weltweite Communio verstehen.“ Daher sollen die Mitgliedskirchen sich gegenseitig über ihre Ideen und Initiativen informieren. Genauso sollen sie sich auch aktiv in die Aktivitäten des LWB einbringen: „Die Aufgabe des LWB ist der globale Ausdruck!“

„Einheit in Vielfalt“ könnte einen besonderen Ausdruck am Reformationstag 2017 finden, den die meisten Kirchen am 31. Oktober feiern. Der Ausschuss schlägt vor an diesem Tag weltweit Gottesdienste mit einer LWB-Liturgie zu feiern. Die Liturgie soll, getreu dem Selbstverständnis des LWB, der Katholizität und Kontextualität, sowohl einheitliche als auch kontextualisierbare Elemente enthalten.

Netzwerkfunktion des LWB

Auf Basis des Berichts wird das Büro der Kirchengemeinschaft in Genf die Planungen für die Communio fortsetzen und konkretisieren. Dabei wird es den Austausch und die Koordinierung der Mitgliedskirchen fördern, z. B. mit einem weltweiten Netzwerk für die Personen, die in den Mitgliedskirchen für das Reformationsjubiläum zuständig sind.

Zum Abschluss der Präsentation dankte LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan den Mitgliedern und dem Vorsitzenden des Sonderausschuss ausdrücklich für ihr Engagement.